Die Unkenrufe waren allerorten zu hören, als die Stadtwerke Trier (SWT) den Gaspreis im Sommer von 4,83 Cent auf 4,80 Cent pro Kilowattstunde senkten: "Jetzt geht man minimal nach unten", hieß es, "um im Herbst kräftig zu erhöhen." Die Skeptiker behielten Recht: Vom 1. Oktober an müssen beispielsweise SWT-Erdgas-Kunden mit dem Sondervertrag 1, der häufigsten Klasse, 5,05 Cent pro Kilowattstunde zahlen - hinzu kommen 16 Prozent Mehrwertsteuer. Das sind rund fünf Prozent mehr als bisher. Gerade gestern hatte der TV über allgemein sinkende Energiepreise berichtet. SWT-Sprecher Jürgen A. Slowik war deshalb nicht um seinen Job zu beneiden, den steigenden Gastarif erklären zu müssen. Für Erdgas gebe es keinen tagesaktuellen Preis wie für Heizöl oder Benzin, sagte er. "Die Preisbildung für Erdgas hat eine Reaktionszeit und erfolgt zeitversetzt rückwirkend." Derzeit schlage sich der Rekord-Ölpreis des Sommers nieder. Mehrere empörte TV-Leser haben sich bereits in der Redaktion gemeldet und angekündigt, Widerspruch gegen die Preissteigerung einzulegen. Die Trierer Stadtwerke befinden sich allerdings in guter Gesellschaft: Viele deutsche Anbieter haben Aufschläge von bis zu zehn Prozent angekündigt. Ruhrgas-Sprecherin Astrid Zimmermann sagte in einem Zeitungsinterview, die Erdgas-Importpreise hätten sich innerhalb von zwei Jahren fast verdoppelt. Dieser Preissprung sei noch nicht in voller Höhe bei den Kunden angekommen. Das Statistische Bundesamt wies unterdessen bei der Vorstellung seines Jahrbuchs 2006 darauf hin, dass die Preise für Strom, Gas und Kraftstoffe in Deutschland im europäischen Spitzenfeld liegen. Die Verbraucher mussten demnach von Januar 2004 bis August 2006 rund 28 Prozent mehr für Energie und Kraftstoffe zahlen. Zum Vergleich: Die Verbraucherpreise stiegen in dieser Zeit um drei Prozent. Infos für Gaskunden, die sich gegen die Gaspreis-Erhöhung wehren möchten, gibt es bei der Verbraucherzentrale im Internet: www.verbraucherzentrale-rlp.de.