"Geld kann man nicht atmen"

Ein Start mit nicht nur umwelttechnisch sauberer Bilanz: Der erste Supermarkt in Deutschland ohne jeglichen Ausstoß von Kohlendioxid ist eröffnet - in Bleialf (Eifelkreis Bitburg-Prüm). Inhaber Winfried Schmitz würde sich freuen, wenn es ihm andere gleichtäten.

 Photovoltaik auf dem Dach liefert den gesamten Strom, der im Supermarkt benötigt wird. Abwärme wird gebunkert und bei Bedarf wieder genutzt. Foto: privat

Photovoltaik auf dem Dach liefert den gesamten Strom, der im Supermarkt benötigt wird. Abwärme wird gebunkert und bei Bedarf wieder genutzt. Foto: privat

Bleialf. Premiere für ein Pionierprojekt: In der Eifel hat diese Woche der erste CO{-2}-freie Verbrauchermarkt im Land offiziell eröffnet.

Startbilanz von Inhaber Winfried Schmitz: "Es funktioniert einwandfrei - Gott sei Dank!" Und damit meint er nicht nur die klimaschonende Versorgungstechnik im Gebäude, sondern auch den Zuspruch der Kundschaft.

Eine Million investiert in umweltschonende Technik



Praktisch "aus dem Stand" sei der Umsatz um "60 bis 70 Prozent" angestiegen, obwohl man mit dem Markt aus dem Ortskern herausgegangen sei, weil an bisheriger Stelle der Platz fehlte.

Vier Millionen Euro hat Schmitz in den neuen Edeka-Markt investiert, ein Viertel davon floss in die umweltschonende Technik; das Umweltministerium Mainz förderte das Projekt mit 50 000 Euro. Viel Geld - "aber Umwelt gibt es nicht zum Nulltarif", sagt der Unternehmer, dem zwei weitere Märkte in Daleiden und Waxweiler gehören.

In Bleialf nutzt man jetzt unter anderem die Abwärme der Kühlmaschinen: Sie wird im Boden eingelagert und zur Klimatisierung genutzt - je nach Bedarf zum Heizen oder zum Kühlen.

Den Strom produziert eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach. Weitere Energie-Einsparungen ermöglichen die Isolierung, ein Windfang vor der Tür, ein Dach mit Lichtkuppel und abgedeckte Kühlregale.

Ergebnis: "Wir haben jahraus, jahrein dieselbe Temperatur. Dazu brauchen wir nur Strom, und den produzieren wir selbst", sagt Schmitz. "Wir hätten sonst für das Objekt rund 30 000 Liter Heizöl im Jahr gebraucht."

Nächstes Projekt steht in Daleiden



Den meisten Bauherren, gewerblich oder privat, dauere es zu lange, bis sich eine solche Investition amortisiert habe, sagt Schmitz. "Nur: Wenn wir irgendwann die Umwelt kaputtgemacht haben, dann nützt uns das Geld auch nichts." Sein Wunsch deshalb: "Wenn wir den einen oder anderen dazu bewegen können, das auch zu machen, dann haben wir viel erreicht." Als Erster wird aber vermutlich Winfried Schmitz selbst wieder etwas bewegen: Sein Markt in Daleiden soll nämlich vergrößert werden. "Und da wird die gleiche Technik zum Zuge kommen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort