Generationswechsel

TRIER. Bei der Handwerkskammer Trier (HWK) setzt ein Generationswechsel ein. Hans-Josef Jänschke (76) tritt als Präsident ab, die Vollversammlung wählt heute einen Nachfolger. HWK-Vize-Präsident Rudi Müller bewirbt sich für das Amt.

Wer sich mit Schreinermeister Rudi Müller trifft, muss sich auf einen "Vollblut-Handwerker" einstellen. Auch an einem Samstag ist der HWK-Vizepräsident in seinem Betrieb, zur Besprechung nimmt man in der Musterküche Platz, den Tee bekommt man stilgerecht in der Handwerks-Tasse mit dem "Morgen-Meister"-Emblem angeboten. Müller ist unter den Handwerkern in der Region Trier kein unbeschriebenes Blatt mehr. Der 53-Jährige war in seinem Berufsleben stets ehrenamtlich tätig: bei den Junghandwerkern, in der Schreiner-Innung, als Obermeister und in den vergangenen fünf Jahren als Vize-Präsident der Handwerkskammer. Nun bewirbt er sich für das Amt des Präsidenten. "Ich habe mir als junger Meister gesagt, wenn du dich nicht einbringst, kannst du nichts verändern", sagt Rudi Müller. Vor allem in der Aus- und Weiterbildung sei es wichtig, dass sich die Handwerker für ihre Belange einsetzten. Rudi Müller ist seit 1976 Schreinermeister und hat 1981 den elterlichen Betrieb übernommen. Der Familienbetrieb besteht seit 108 Jahren. Im Unternehmen sind sieben Gesellen, drei Meister und drei Azubis beschäftigt, die Müller bei seiner Arbeit unterstützen. Ehefrau Eugenie managt das Büro. In seiner Zeit als Vize-Präsident hat Rudi Müller vor allem die Entwicklung im Umweltzentrum und beim Kompetenzzentrum für Sanieren und Renovieren (Komzet) begleitet. "Die Handwerkskammer leistet eine hervorragende Arbeit,und in diesen Bereichen sind wir deutschlandweit Vorreiter", sagt er. Was Umweltbelange und soziales Umfeld angeht, hat sich Rudi Müller aber auch in seinem eigenen Betrieb stark gemacht: 1989 wurde er Umweltpreisträger des Kreises Trier-Saarburg, 1990 Musterbetrieb des Umweltzentrums, 1997 machte die Schreinerei als erster Handwerksbetrieb im Land das Öko-Audit, 1998 wurde man Musterbetrieb der Union des Europäischen Handwerks über Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz, 2000 gab es den Landespreis für beispielhafte Beschäftigung von Schwerbehinderten. "Es war mir immer wichtig, die Ideen nicht nur in der Theorie voranzubringen, sondern sie umzusetzen." Nun möchte Müller, wenn ihn die Vollversammlung wählt, an vorderster Front für die Belange der 6000 Handwerksbetriebe der Region einstehen. Auch wenn es bisweilen anstrengend ist, neben dem Betrieb ein Ehrenamt zu leiten, ist Müller davon angetan: "Man muss Engagement zeigen, damit es im Handwerk aufwärts geht." Samstag, 16 Uhr, der nächste Gesprächspartner wartet. Ein junger Mann möchte kurz vor dem Abi die Schule schmeißen und Schreiner werden. "Er sollte den Abschluss machen. Im Handwerk ist auch jeder mit Abi willkommen. Das hat Zukunft", sagt Müller zum Abschied.

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