Geringere Pleite-Schäden

TRIER. Mit 189 Firmeninsolvenzen und 463 Verbraucher-Pleiten in der Region Trier sind im Jahr 2006 erneut die Zahlen gestiegen. Allerdings ist der volkswirtschaftliche Schaden weitaus geringer ausgefallen als im Vorjahr.

Allem Aufschwung zum Trotz: In der wirtschaftlichen Entwicklung hinkt die Region Trier dem Bundestrend meist einige Zeit hinterher. So auch im Fall der Firmeninsolvenzen, wie die Auskunftei Creditreform Trier zum Abschluss der Jahresbilanz 2006 mitteilt. Bei den drei Insolvenzgerichten Bitburg, Trier und Wittlich wurden 189 Insolvenzverfahren eröffnet oder mangels Masse abgelehnt. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen leichten Anstieg von 3,8 Prozent (Bund: minus 15,1 Prozent). Bundesweit sind damit im dritten Jahr in Folge deutliche Rückgänge zu verzeichnen. Allerdings ist der Schaden der Firmenpleiten in der Region geringer als 2005. Mit rund 1100 Arbeitsplätzen stand knapp ein Drittel weniger Jobs auf dem Spiel. Das betroffene Umsatzvolumen war mit 165,5 Millionen Euro wesentlich niedriger als im Jahr zuvor (300 Millionen Euro). "Dickste Fische waren dabei die Tix-Autohaus-Gruppe, die Bitburger-Stahl-Center GmbH und die Vulkan-Bau GmbH in Wiesbaum", sagt Guido Joswig von der Creditreform Trier. Im Wesentlichen seien sonst kleinere oder Kleinstunternehmen in Dienstleistung und Handel betroffen. Für dieses Jahr rechnet der Creditreform Bundesverband immerhin mit einem Minus bei den Firmeninsolvenzen von 15 Prozent. Und auch in der Region wird sich die Lage laut Joswig "deutlicher entspannen" als 2006.Mehr Privatpleiten

Besonders problematisch bleibt die Lage bei den Privatinsolvenzen. Ihre Zahl stieg im Vergleich zum Vorjahr um 17,8 Prozent auf 463. Auch wenn damit die Region unter dem Bundesschnitt von plus 30,2 Prozent liegt, so beträgt der laut Creditreform geschätzte Schaden in der Region eine Million Euro. Zwar ist die Verschuldungsquote im Vergleich dazu regional seit 2004 nur um ein Prozent gewachsen, allerdings wählen immer mehr Verbraucher den Weg zum Insolvenzgericht. Ihr Ziel: Sie werden nach einer sechsjährigen "Wohlverhaltensperiode" von ihrer Restschuld befreit. Auffällig ist, dass die Privatinsovenzen vor allem im Bereich Trier zugenommen haben (plus 37,1 Prozent), während sie im Bezirk Bitburg gar um 15,9 Prozent gesunken sind. Creditreform Trier führt dies unter anderem auf weniger lange Wartelisten bei Schuldnerberatungsstellen zurück. Im Schnitt müssen bundesweit Verbraucher rund 18 Monate auf eine Beratung warten. Laut der Auskunftei wird der Ansturm bei den Verbraucherinsolvenzen jedoch auch in diesem Jahr anhalten. Denn eine Reform des Insolvenzrechts mit einer Verkürzung des Verfahrens, einer kürzeren Wartezeit zur Beratung und einer eventuellen Verlängerung der Wohlverhaltensperiode bei masselosen Fällen wird wohl frühestens Ende 2007 in Kraft treten.

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