Geschäfte auf der anderen Seite der Grenze

Luxemburg · Kunden aus der ganzen Welt und innovative Technik, sein Unternehmen zu präsentieren: Dies erwartet junge, kleine und mittlere Unternehmen aus der Region bei den zweiten "Greater Region Business Days" in Luxemburg.

Luxemburg. Russland und Kanada, China und Indonesien, Kongo und der Senegal: Diese Länder liegen nicht nur weit weg für Betriebe aus der Region. Für viele - gerade kleine und neue Unternehmen - erscheint die Aufnahme von Geschäftsbeziehungen mit solchen Staaten in weiter Ferne. Eine wohl einmalige Möglichkeit für Betriebe in der Großregion, sich international und vor großem Publikum zu präsentieren sowie auf sich aufmerksam zu machen, bietet die Luxemburger Handelskammer (Chambre de Commerce) mit den zweiten "Greater Region Business Days".
Kleine Betriebe, viel Potenzial


Am 12. und 13. Juni bietet die Messe den Teilnehmern die Möglichkeit, "neue potenzielle Partner zu finden, wahrnehmbarer zu werden und die Geschäftsbeziehungen zu erweitern", sagt Pierre Gramegna, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Luxemburg. "Die Idee bei der Gründung der Messe 2012 war es, die Geschäftspartner von der anderen Seite der Grenze kennenzulernen." Unterstützt wird die Kammer im Großherzogtum dabei unter anderem durch die Wirtschaftsministerien aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland sowie das Luxemburger Ministerium für die Großregion und den Mittelstand. Aber auch die wichtigsten Behörden und politischen Institutionen aus Belgien und Lothringen sind mit von der Partie.
Die Messe wendet sich vor allem "an die kleinen und mittleren Unternehmen. Denn sie haben das meiste Entwicklungspotenzial, aber die größten Schwierigkeiten, Auslandskontakte aufzubauen", sagt Gramegna. Folglich solle die Messe ein "Barometer für das Wirtschaftstreiben in der Großregion" sein.
Zielbranchen seien die jeweiligen Leitsektoren in den Grenzregionen, erklärt Messe-Koordinatorin Sabrina Sagramola, also Umwelt und Energie, nachhaltiges Bauen, Automobilindustrie und E-Mobilität, Maschinenbau, Biotechnologie, Internethandel, Transport und Logistik, Aus- und Weiterbildung, Marketing sowie Banken und Finanzen. Bereits 120 Aussteller aus der Großregion sind angemeldet; beim Auftakt des neuen Messeformats für Betriebe in der Großregion im vergangenen Jahr gab es 160 Aussteller, rund 1650 Besucher und 3000 Einzel-Geschäftstreffen.
Messe mit Event-Charakter


Was die "Greater Region Business Days" auszeichnet, sind nicht nur die Chancen zum Aufbau der Geschäftskontakte innerhalb der Großregion.
Auch die Teilnahme von ausländischen Delegationen aus mehr als 15 Staaten jenseits der Großregion macht das internationale Flair deutlich. Dazu gehören so schillernde Namen unter den Teilnehmern wie etwa die belgisch-chilenische Handelskammer oder die dominikanisch-belgisch-luxemburgische Handelskammer.
Was die Unternehmensbörse ebenfalls auszeichnet, ist das große Rahmenprogramm, organisiert als "Event" für die regionalen Betriebe. Neben Kooperationsbörse, interaktiven Konferenzen und Rund-Tisch-Gesprächen gibt es per Internet die Möglichkeit, beim Messeauftritt unterstützt zu werden.
Interaktiv können Kurzpräsentationen erstellt und Geschäftstreffen vereinbart werden sowie Start-Ups können gesondert ihre Erfahrungen bei der Unternehmensgründung austauschen.
Dieses Event-Programm hat sich die Luxemburger Handelskammer mit einem Budget von nach eigenen Angaben rund 300 000 Euro einiges kosten lassen. Aber Hauptgeschäftsführer Pierre Gramegna ist sich sicher: "Die Großregion ist europaweit eine Musterregion, da nirgends sonst die Integration so weit fortgeschritten ist wie im Vier-Länder-Eck von Deutschland, Luxemburg, Belgien und Frankreich. Wir sind ein Laboratorium, eine Plattform, um die wirtschaftliche Entwicklung der Großregion voranzubringen."
Weitere Infos auf
gr-businessdays.comExtra

In der Großregion gibt es in Rheinland-Pfalz, im Saarland, in Luxemburg, Lothringen und der Wallonie rund 375 000 Unternehmen. Zwischen den Unternehmen wird geschätzt ein Umsatz von rund drei Milliarden Euro jährlich gemacht. Die Unternehmen der Großregion können ihre Waren und Dienstleistungen an rund 11,4 Millionen Konsumenten verkaufen. Allein 1,5 Millionen Konsumenten befinden sich dabei im Umkreis von 30 Kilometern rund um Luxemburg. Auf die Großregion entfallen etwa 2,3 Prozent der EU-weiten Wirtschaftskraft. Das gesamte Wirtschaftsaufkommen in der Großregion liegt bei rund 304 Milliarden Euro. sas

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