Gesucht: Jung, motiviert, gebildet

Bundesweit ist die Zahl der Ausbildungsverträge leicht gesunken. Auch in der Region Trier ist dieser Trend festzustellen. Doch Jugendliche haben trotzdem gute Chancen, eine Lehrstelle zu finden. Der Chef der Agentur für Arbeit Trier, Wolfram Leibe, ist optimistisch: "Die Zahlen brechen uns nicht ein."

Berlin/Trier. Die Zahl der Lehrverträge ist im vergangenen Jahr auf 616 300 zurückgegangen. Das ist ein Rückgang von 9600 besetzten Lehrstellen gegenüber dem Vorjahr, teilten Arbeitgeber und Bundesregierung am Montag in Berlin mit. Derzeit seien noch knapp 6000 Bewerber aus dem Vorjahr als unversorgt gemeldet. Ihnen stünden noch ausreichend Angebote zur Verfügung.

Optimisten in der Region



In der Region Trier sind die Verantwortlichen optimistisch, dass sich die Finanz- und Wirtschaftskrise nicht nachhaltig auf den Ausbildungsmarkt niederschlägt.

Wolfram Leibe, Leiter der Agentur für Arbeit Trier, ist mit dem abgelaufenen Ausbildungsjahr zufrieden. Zwar waren die abgeschlossenen Lehrverträge gegenüber dem Rekordjahr 2007 etwas rückläufig, doch die demografische Entwicklung spielt den Jugendlichen in die Hand. Die Jahrgänge werden kleiner, die Schulabgänger haben mehr Möglichkeiten, sich einen Job auszusuchen. "Der Ausblick in der Region ist gut. Bisher haben die Unternehmen noch keine Stellen für junge Menschen zurückgezogen. Uns brechen auch in diesem Jahr die Zahlen nicht weg", wirft Leibe einen vorsichtig optimistischen Blick in das folgende Lehrstellenjahr.

Die Einschätzung teilt auch die Industrie- und Handelskammer Trier. Hauptgeschäftsführer Arne Rössel sieht derzeit allenfalls ein Problem in den Auflösungen der Lehrverträge. "Sonst hätten wir sogar die guten Zahlen vom Vorjahr wiederholt." Und die Unternehmen haben derzeit ihre Ausbildungsbereitschaft noch nicht reduziert.

"Mindestens 90 Prozent der Betriebe wollen ihre Ausbildungszahlen beibehalten", bewertet Rössel die Ausgangslage positiv. Mit 2130 neuen Ausbildungsverträgen (- 3,4 Prozent) erreichten Industrie, Handel- und Dienstleistungsbetriebe ihr zweitbestes Ergebnis in den vergangenen 20 Jahren. Insgesamt werden in allen Jahrgängen derzeit 5489 Auszubildende von 1512 IHK-Betrieben betreut.

"In einigen Bereichen haben wir sogar einen Mangel", erklärt Olaf Saar, Ausbildungsberater bei der IHK Trier. Besonderen Nachwuchsmangel gibt es bei Metallberufen wie Industrie-, Werkzeug-, Konstruktions- und Zerspanungsmechanikern, aber auch in den Bauberufen oder im Hotel- und Gaststättenbereich.

Auch das Handwerk in der Region Trier hat weniger Lehrverträge eingetragen als noch 2007 mit seinen außergewöhnlich guten Zahlen: Zum Jahresende 2007 registrierte die HWK Trier noch 1712 neu abgeschlossene Lehrverträge, acht Prozent mehr als im Vorjahr.

Auch der Gesamtbestand nahm um 3,5 Prozent zu und liegt jetzt bei 4555 Ausbildungsverhältnissen. In diesem Jahr blieb man weit unter diesen Werten. Handwerkspräsident Rudi Müller sprach kürzlich von neuen Herausforderungen bei der Nachwuchssicherung.

Damit steigen auf der anderen Seite die Chancen der Jugendlichen, sich ihren Ausbildungsplatz zu sichern. "Das Handwerk bietet gute Aufstiegschancen. Wir haben derzeit noch mehrere Hundert freie Lehrstellen im Angebot", sagt Günter Behr, HWK-Geschäftsführer.

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