Gewerkschaft lädt zum Tag der Steuergerechtigkeit ein

Trier · Die Deutsche Steuergewerkschaft (DSTG) lädt heute bundesweit zum Tag der Steuergerechtigkeit ein. In Trier hat sich die Gewerkschaft etwas Besonderes einfallen lassen: In einem Fragebogen können Interessierte anonym ihre Ansicht von Steuergerechtigkeit in Deutschland abgeben.

 Alois Müller und Achim Berscheid (rechts) laden die Bürger zum Tag der Steuergerechtigkeit ein. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Alois Müller und Achim Berscheid (rechts) laden die Bürger zum Tag der Steuergerechtigkeit ein. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

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Trier. Die meisten Bürger machen am liebsten einen weiten Bogen um das Finanzamt. Doch die Steuergewerkschaft in der Region Trier hofft, dass heute, zum Tag der Steuergerechtigkeit, viele Steuerbürger im Pavillon auf dem Kornmarkt in Trier vorbeischauen. Von 15 bis 18 Uhr werden dort rund zehn Mitarbeiter des Finanzamtes, die sich in der DSTG engagieren, Rede und Antwort stehen. "Wir stehen Seite an Seite mit den ehrlichen Bürgern, wir kämpfen für Steuergerechtigkeit und das Wohl des Staates und seiner Bürger", sagt Achim Berscheid, stellvertretender Landesvorsitzender der DSTG und Vorsitzender in der Region. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter, Alois Müller, wirbt er für den Aktionstag. Dabei haben sie in den vergangenen beiden Jahren durchaus eine Bewusstseinsänderung bei den Bürgern festgestellt. "In der Vergangenheit hieß es oft, die Kleinen fängt man, die Großen lässt man laufen", sagt Müller. Doch unter anderem der Fall Uli Hoeneß habe hier für ein Umdenken gesorgt.

Dass mehr Steuerehrlichkeit der Gesellschaft guttun würde, ist für Berscheid klar. Jedes Jahr würden nach Schätzungen bis zu 50 Milliarden Steuern in Deutschland hinterzogen.
"Allein durch Manipulation von Registrierkassen gehen laut Bundesrechnungshof jedes Jahr rund zehn Milliarden Euro an Steuereinnahmen verloren", zählt der DSTG-Vorsitzende auf.
"Wir in der Steuerverwaltung tun alles Mögliche, um im Sinne der Bürger diese Missbräuche zu verhindern", ergänzt sein Kollege Alois Müller.

Doch nach Meinung der Gewerkschafter ist die Personalausstattung der Finanzämter eine Achillesferse im System. Bei steigenden Selbstanzeigen (seit 2010 in der Region rund 1700) und tendenziell sinkenden Mitarbeiterzahlen würden Service und Bearbeitungszeiten leiden. Und in Zukunft dürfte sich die Situation verschärfen, wenn erfahrene Mitarbeiter in die Rente gehen und viele kompetente Mitarbeiter von Steuerbüros abgeworben würden.
Am Tag der Steuergerechtigkeit geht es der DSTG in der Region auch darum zu erfahren, wie die Bürger die Steuerverwaltung sehen. Alois Müller hat einen Fragebogen erarbeitet. "Ist die Steuergesetzgebung gerecht? Gibt es zu viele Verordnungen und Gesetze? Werden große und kleine Steuerzahler gerecht besteuert? Würden alle ihre Steuern zahlen, würden sich die Belastungen für den Einzelnen mindern? Dürfen andere Staaten mit ihren Niedrigsteuersätzen die Unternehmensstandorte beeinflussen? Empfinden Sie Steuerhinterziehung als Kavaliersdelikt? Sind strafbefreiende Selbstanzeigen eine Lösung für Steuerhinterziehung? Kann die Finanzverwaltung die Steuergerechtigkeit noch gewährleisten?

Heute, 15 bis 18 Uhr, auf dem Kornmarkt in Trier haben die Bürger Gelegenheit, zu diesen Fragen Stellung zu beziehen. hw

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