Gewerkschaft warnt vor Spaltung in der Gesellschaft

Trier · Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) warnt trotz guter Arbeitslosenzaheln vor einer Spaltung der Gesellschaft und am Arbeitsmarkt. Der Trierer DGB-Chef Christian Schmitz sieht Erfolge nur auf Kosten der Vollzeitstellen.

Trier. "Die Spaltung des Arbeitsmarktes und die zunehmende soziale Spaltung wird durch die geringe offizielle Arbeitslosigkeit kaschiert", so der Trierer DGB-Geschäftsführer, Christian Schmitz. "Hinter der gestiegenen Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steckt in Wirklichkeit die Zunahme von unfreiwilliger Teilzeitbeschäftigung." Das Normalarbeitsverhältnis, eine sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigung, sei weiterhin auf dem Rückzug. Das lasse sich neben den Zahlen auch damit belegen, dass die Zunahme an 400-Euro-Jobs der letzten Jahre in der Region fast ausnahmslos an Beschäftigte gegangen sei, die "arbeiten und den 400-Euro-Job zusätzlich als Nebenjob brauchen", so Schmitz. Aus Sicht des DGB hat die Arbeitsmarktpolitik das ausschließliche Ziel gehabt, von der Zahl der Alimentierten herunterzukommen. "Sozial ist, was Arbeit schafft", war der Slogan der Politik, die dieser Fehlentwicklung eine Überschrift gab. "Die Menschen wurden in irgendeine Arbeit wie Leiharbeit oder Werkverträge gesteckt. Hauptsache war, sie hätten Arbeit und sind aus der Statistik", beklagt sich der DGB-Chef. Die Folge sei, dass die Menschen nicht von ihrer Arbeit leben könnten. Die andere ist eine zusätzliche Belastung der öffentlichen kommunalen Haushalte durch Aufstockungsleistungen bei Hartz IV. "Die Lohneinbußen der Vergangenheit sind hauptsächlich dieser Politik geschuldet. Wenn wir die Krisen in Europa zurückdrängen wollen, müssen wir dafür Löhne in Deutschland anheben und prekäre Arbeitsverhältnisse zurückdrängen", appelliert Schmitz an alle Verantwortlichen. red

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