Glasscheiben bringen Glück

Hohe Energiekosten und ein Umdenken in der Gebäudesanierung bescheren der Bitburger Fandel-Glassgroup einen Boom bei der Isolierglas-Fertigung. Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, investiert das Unternehmen rund vier Millionen Euro in eine neue Produktionslinie.

 Prokurist Guido Schwarz, Betriebsleiter Dirk Weber und Mitarbeiter Andreas Lazar (von links) begutachten eine auf Maß geschnittene Isolierglasscheibe. TV-Foto: Sabine Schwadorf

Prokurist Guido Schwarz, Betriebsleiter Dirk Weber und Mitarbeiter Andreas Lazar (von links) begutachten eine auf Maß geschnittene Isolierglasscheibe. TV-Foto: Sabine Schwadorf

Bitburg. Es kommt selten vor, dass Unternehmen Aufträge nicht mehr annehmen können, weil alle Kapazitäten ausgelastet sind. Für die Fandel-Glassgroup aus Bitburg mit ihren 230 Mitarbeitern war 2008 so ein Boomjahr.

Während die Branche mit Wachstumsraten von unter fünf Prozent schon froh war, steigerten die Eifeler ihren Umsatz mit rund 700 000 Quadratmetern Isolierglas um 14,8 Prozent auf rund 46 Millionen Euro. "Wir waren teilweise nicht lieferfähig", sagt Geschäftsführer Pierre Fandel.

Alleinstellungsmerkmal und Betriebsgeheimnis



Denn die Bitburger haben sich in Zeiten hoher Energiepreise und der wachsenden Bedeutung der energetischen Gebäudesanierung auf die zunehmend gefragte Dreifach-Verglasung von Fensterscheiben nach dem so genannten TPS-System spezialisiert; ein System, das Isolierglas-Fenster optimal dämmt, beschichtet und sie auf Dauer auch bei Temperaturschwankungen elastisch hält.

Schon vor zehn Jahren hatte Firmengründer Fandel in eine entsprechende Fertigungsstraße investiert. Damals ein Wagnis, heute ein Alleinstellungsmerkmal.

"Die Erfahrung mit der Dreifachverglasung zählt zu unseren größten Betriebsgeheimnissen", sagt er. Dieses System verarbeiten derzeit nur drei Hersteller deutschlandweit. "TPS hat uns nach vorn gebracht", sagt auch Prokurist Guido Schwarz.

Nachdem Geschäftsführung, Verwaltung und Vertrieb neu aufgestellt wurden, investiert die Fandel-Glassgroup nun vier Millionen Euro in eine zweite TPS-Produktionslinie. An diesem Donnerstag soll die Maschine an den Start gehen.

"Wir sehen in der Renovierung und im Innenausbau nach wie vor das größte Potenzial", sagt Pierre Fandel und verweist auf rund 340 Millionen Fenster-Elemente deutschlandweit, die nicht der modernen Wärmeschutzverglasung entsprechen. So könnten laut eigener Berechnungen bei einem Austausch einer Standardverglasung aus den 70er Jahren in einem Einfamilienhaus knapp 500 Euro an Heizöl pro Heizperiode gespart werden, beim Austausch von Einfach-Verglasung sogar über 1000 Euro. Prokurist Schwarz ist sich sicher: "Dreifach-Verglasung wird zum Standard werden." Derzeit kommen täglich rund 100 Angebote auf den Tisch. Dabei beliefert das Unternehmen nur verarbeitende Betriebe und Handwerker. "Die Nachfrage ist da, aber noch ist der Hebel nicht umgelegt", sagt Vertriebsleiter Hans-Peter Kolf.

Doch in der Fandel-Glassgroup ist man optimistisch: Sollte sich der Vorjahreserfolg wiederholen, so sind bereits für 2010 und 2011 Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe geplant.

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