Griff in die Hartz-Kiste

TRIER. Die ersten Personal-Service-Agenturen (PSA) in der Region Trier nehmen in den nächsten Tagen und Wochen ihre Arbeit auf. Bis zu 160 arbeitslose Menschen sollen dort Zeitarbeits-Jobs bekommen.

Im Arbeitsamt Trier unterzeichneten gestern die Agenturen und Arbeitsamts-Direktor Hans Dieter Kaeswurm die entsprechenden Verträge. Die ersten beiden PSA werden Anfang Juni an den Start gehen. Die BSB-Beschäftigungs-, Service und Beratungsgesellschaft Trier (eine Tochter des Bürgerservice) wird in zwei Agenturen - getrennt nach gewerblichen und kaufmännisch-dienstleistenden Berufen - durchschnittlich 80 Arbeitnehmer aus Trier und Trier-Saarburg befristet beschäftigen. 50 Arbeitnehmer aus dem Raum Wittlich wird die Imperia Immobilien & Personalservice GmbH aus St. Wendel einstellen. Anfang Juli startet dann die Fit Personaldienstleistungen ihre Arbeit mit rund 30 Arbeitnehmern im Raum Bitburg, Prüm und Gerolstein."Wir setzten große Hoffnungen in das Instrument", ist Arbeitsamts-Chef Kaeswurm zuversichtlich: "Das ist ein tiefer Griff in die Instrumentenkiste von Hartz."Im Gegensatz zu Ballungsräumen sei Zeitarbeit in der Region Trier aber noch nicht so ausgeprägt. Für die Agenturen also gute Chancen, mit ihrer Vermittlungsfunktion erfolgreich zu sein. "Wir hoffen auf den so genannten Klebe-Effekt: dass Zeitarbeiter ihre Chance in Betrieben nutzen und dann eine Festanstellung bekommen", sagte Kaeswurm. Rund 1,15 Millionen Euro stellt das Arbeitsamt für die PSA und eine noch einzurichtende Agentur für Jugendliche für 2003 zur Verfügung. Die neuen Agenturen werden Gewinn orientiert arbeiten und ihre Kosten in der Hauptsache durch Einnahmen aus dem Arbeitnehmerverleih decken müssen. Die Arbeitsämter zahlen zeitlich abgestufte Pauschalen, die nach neun Monaten auslaufen sowie Vermittlungsprämien. Dabei gilt für die PSA: Je kürzer die Beschäftigungsdauer und je schneller die Vermittlung in Arbeit gelingt, desto höher ist das Honorar.Entsprechend wollen die Personal-Service-Agenturen ihre Mitarbeiter individuell betreuen und für den Arbeitsmarkt fit machen. "Das kann ein Bewerbungstraining sein, das Aufarbeiten von vergessenem Wissen und Fähigkeiten, aber auch das Coaching während der Laufzeit", sagt Imperia-Geschäftsführerin Gabriela Weiß. Das Unternehmen betreibt bereits in Merzig-Wadern (Saarland) und in Kaiserslautern zwei PSA und ist seit 15 Jahren als Zeitarbeitsfirma am Markt. Aber auch Eva Maas-van Stipelen von Fit und BSB-Geschäftsführer Horst Schneider sind optimistisch, dass die Agenturen Erfolg haben.In der Startphase rechnen die PSA mit einer Vermittlungsquote von knapp 30 Prozent.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort