Gute Noten für die regionale Wirtschaft

Trier · Wie geht es der regionalen Wirtschaft? Dieser Frage gehen Experten und Wirtschaftsverbände regelmäßig nach. Doch die Sparkasse Trier kann dabei der Wirtschaft ganz genau auf den Zahn fühlen: Sie wertet die Bilanzen aus.

 Der Vorstands-Chef der Sparkasse Trier, Remigius Kühnen, stellt dem regionalen Mittelstand gute Noten aus. TV-Foto: Friedemann Vetter

Der Vorstands-Chef der Sparkasse Trier, Remigius Kühnen, stellt dem regionalen Mittelstand gute Noten aus. TV-Foto: Friedemann Vetter

Trier. Bereits zum 13. Mal haben die Deutschen Sparkassen ihre "Diagnose Mittelstand" vorgelegt. 329 Sparkassen der bundesweit 417 tragen die Daten ihrer mittelständischen Geschäftskunden zusammen. Für die beiden Jahre 2011/2012 sind so insgesamt fast 370 000 Bilanzen ausgewertet worden. Im Bereich der Sparkasse Trier haben die Experten etwa 2000 Bilanzen geprüft und ausgewertet.
Der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Trier, Remigius Kühnen, legt die Zahlen für die Region vor und vergleicht den Stand der Unternehmen in der Region mit dem Bundesdurchschnitt. "Der Mittelstand ist der entscheidende Faktor für Gesamtwirtschaft", sagt Kühnen. Die Analyse zeigt, dass es gerade den kleinen und mittleren Betrieben in Deutschland gut geht, den regionalen Betrieben sogar in einigen Bereichen noch besser.
Die Indikatoren für die Bewertung sind die Eigenkapitalquote der Firmen, die Umsatzrentabilität, die Kapitalverzinsung und die sogenannte Personalaufwandsquote.
Mit dem Stand der regionalen Wirtschaft ist Sparkassen-Chef Remigius Kühnen insgesamt sehr zufrieden: "Die Unternehmen in unserem Bereich sind sehr robust und krisensicher aufgestellt und zeichnen sich durch eine gute Weitsicht aus", sagt er im Gespräch mit dem Volksfreund.
Eigenkapitalquote


Die sogenannte Eigenkapitalquote gibt das Verhältnis zwischen Gesamtkapital und Eigenkapital in einem Unternehmen wieder. Je höher die Eigenkapitalquote ist, umso einfacher und besser kann eine Firma Krisen überstehen. Die Eigenkapitalquote der für die Region Trier typischen Unternehmen mit Umsätzen von bis zu 50 Millionen Euro hat sich zum Vorjahr um ein Prozent auf 21,2 Prozent erhöht und liegt damit knapp über dem Bundesdurchschnitt von 21 Prozent. "Das ist ein sehr positives Zeichen für verantwortungsbewusste Unternehmer", stellt Kühnen der regionalen Wirtschaft Bestnoten aus. Vor allem hat sich auch die Zahl der Firmen in den vergangenen Jahren verringert, die überhaupt kein Eigenkapital haben. Noch in der zweiten Hälfte der 90er Jahre war dies jeder zweite deutsche Mittelständler, 2010 waren es nur noch 29,6 Prozent und 2012 sind es 22,2 Prozent.
Umsatzrentabilität


Die sogenannte Umsatzrentabilität oder Umsatzrendite stellt Gewinn und Umsatz in ein Verhältnis. Nach einem bundesweiten Rekordwert von 7,9 Prozent im Jahr 2011 ging im darauf folgenden Jahr dieser Wert zurück (6,2 Prozent). Remigius Kühnen: "Damit liegt die Region Trier mit 8,4 Prozent deutlich über dem Durchschnitt." Aber auch hier gab es einen leichten Abfall (-0,1) zum Vorjahr.
Für die Sparkasse Trier zeigt sich diese Entwicklung auch im eigenen Geschäft. Bei einer Bilanzsumme von 3,94 Milliarden Euro macht das Kreditgeschäft mit 3,35 Milliarden Euro fast 85 Prozent aus. Wie gut die Sparkasse ihre Kunden kennt zeigt indes das Kreditausfallvolumen von unter 0,1 Prozent.
Gewinne/Verluste


Der Anteil der mittelständischen Unternehmen mit Gewinnen ist im Vergleich zu den beiden Vorjahren geringfügig gefallen, liegt aber mit 81,8 Prozent auch noch über dem Bundesdurchschnitt.
Personalaufwandskosten


Die Firmen in der Region müssen im Vergleich zu ihrem Umsatz mehr fürs Personal aufwenden. Für 2012 gab es eine Steigerung von 17,8 Prozent auf 19,1 Prozent.
Die Aussichten


"Die Indizien, die wir für 2013 und das erste Quartal 2014 haben, zeigen eine konstante und sogar bessere Lage", sagt Remigius Kühnen. Der Sparkassen-Chef prognostiziert eine weitere Verbesserung des Eigenkapitals, eine Besserung der allgemeinen Geschäftslage und rechnet mit einer Belebung der Investitionstätigkeit.
Für die Region ist Kühnen optimistisch: Er sieht eine positive Arbeitsplatzentwicklung und eine Zunahme der Erweiterungsinvestitionen. Wie die Sparkasse Trier sei auch die regionale Wirtschaft größtenteils gut aufgestellt.Extra

Die "Diagnose Mittelstand" wird bereits zum 13. Mal von den Sparkassen in Deutschland erhoben. Sie zielt auf die sogenannten KMU, kleine und mittlere Unternehmen, ab, die etwa 99,6 Prozent der deutschen Unternehmen repräsentieren. 329 Sparkassen, rund 80 Prozent der 417 Institute, haben sich an der Umfrage beteiligt und für 2011 insgesamt 260 000 Bilanzen und für 2012 weitere 108 000 Bilanzen ausgewertet. Neuere Bilanzen liegen derzeit noch nicht vor. hw

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