Trier Handwerk im Höhenflug, doch ein Problem drängt

Trier · (hw) Dem Handwerk in der Region Trier geht es derzeit gut. Das erfahren nicht nur Verbraucher, die einen Handwerker suchen und lange Wartezeiten akzeptieren müssen, sondern auch die Betriebe spiegeln ihre außergewöhnlich gute Lage wider.

Die Handwerkskammer Trier überschreibt die jüngst Konjunktur­umfrage unter 1300 Betrieben: regionales im Höhenflug. Dabei zeigt sich die Zufriedenheit über alle Branchen hinweg, wenn auch mit Unterschieden. „Durch die konstant hohe Nachfrage beurteilen 93,6 Prozent der befragten Betriebe die aktuelle Geschäftslage mit gut oder befriedigend“, stellt die HWK fest. Heruntergebrochen auf die einzelnen Branchen zeigen sich alle Befragten aus dem Gesundheitsgewerbe, des Bauhaupt- und Ausbaugewerbes und dem Nahrungsmittelhandwerk, 92,9 Prozent der Handwerke für den gewerblichen Bereich, 73,3 Prozent der personenbezogenen Dienstleistungsgewerbe und 66,7 Prozent der Kraftfahrzeuggewerbe mit der aktuellen Geschäftslage zufrieden.

Die Auslastung ist hoch: Über mangelnde Nachfrage können sich die regionalen Handwerker nicht beschweren. Der Auftragsbestand liegt im Durchschnitt bei 10,6 Wochen, im vergangenen Jahre waren es 9,3 Wochen. Fünf von sechs Betrieben geben ein durchschnittliche Auslastung von 70 Prozent an. Besonders viel zu tun haben hier das Bauhauptgewerbe und das Ausbaugewerbe.

Die Entwicklung ist erfreulich: 35 Prozent der befragten Handwerker haben angegeben, ein Umsatzplus gegenüber dem Vorquartal verzeichnet zu haben. Von mindestens gleichbleibenden künftigen Umsätzen gehen 89 Prozent aus. Demgegenüber steht jedoch eine Verteuerung der Rohstoffe und des Materials. So geben 45 Prozent der Betriebe an, dass sich die Einkaufspreise erhöht hätten. Die Unwetter in den Sommermonaten dürften dazu beigetragen haben, dass das Nahrungsmittelhandwerk mit 83 Prozent am stärksten davon betroffen ist. Auch künftig rechnen die Betriebe mit steigenden Einkaufspreisen. Darin wird ein Grund für geplante Verkaufspreisanpassungen gesehen.

Das größte Problem: Die meisten Unternehmen beklagen die angespannte Situation auf dem Arbeitsmarkt. Dennoch gibt es auch hier positive Signale. 69 Prozent der Handwerksbetriebe konnten ihren Personalstamm halten, 23 Prozent sogar weiteres Personal einstellen. Acht Prozent geben gesunkene Beschäftigungszahlen an. 95 Prozent der Betriebe gehen von gleichbleibenden Mitarbeiterzahlen aus.

Die Aussichten sind gut: „Zusammenfassend sind die Umfrageergebnisse weiter sehr erfreulich“, sagt Vera Meyer, HWK-Betriebsberaterin und Volkswirtin. „Eine Eintrübung ist aktuell nicht zu sehen. Wir gehen davon aus, dass auch der nahende Winter das gute Geschäftsklima nicht abkühlen wird.“

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