Heister zieht Notbremse

TRIER. Die Trierer Unternehmensgruppe Heister wird heute und am Donnerstag für einen Großteil ihrer Autohäuser bei den zuständigen Amtsgerichten Insolvenzanträge stellen. Nachdem sich der Teilverkauf aneinen Investor aufgrund der nötigen Kartellamts-Anfrage verzögere, müsse er diesen Weg gehen, sagte Firmen-Chef Wilfried Heister gestern dem TV. 530 Mitarbeiter sind von der Insolvenz betroffen.

Einer der größten Autohändler der Region Trier, die Unternehmensgruppe Heister, steckt in finanziellen Schwierigkeiten. Firmenchef Wilfried Heister zieht die Notbremse: "Durch die Verzögerungen beim Verkauf unserer Trierer Autohäuser sind wir in Liquiditätsprobleme gekommen. Wir können die Dezember-Gehälter nicht zahlen und werden wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenzantrag stellen." 530 Mitarbeiter bekommen so drei Monate Insolvenzausfallgeld.Hoffnung ruht auf Interessenten

Aus der Gruppe sind die Stammhäuser in Trier betroffen, das Autohaus am Verteiler AHG und das Autohaus AHS Opel mit Standorten in Trier und Konz; zudem das Autohaus Bales (Ford), das Autohaus Werkmeister (Opel, GM) und Werkmeister Automobil Suzuki in Bitburg, das Autohaus Heister in Wittlich, das Autohaus Gutenbergstraße in Wittlich, Heister Premium Cars Schweich mit Standorten in Bitburg und Kaiserslautern, das Autohaus Heister in Kaiserslautern sowie der Firmenmantel des bereits verkauften Autohauses Heister in Pirmasens, das Autohaus Bunk in Völklingen, Autohaus Heister in Saarbrücken und Autohaus Heister in Saarlouis sowie die Unirent Unternehmensberatung in Trier. Nicht betroffen sind laut Prokurist Gerhard Wirtz die Heister Automobile Volvo in Trier, das AHD Opel Classic Lager und die Grundstücksgesellschaften. Wirtz glaubt, dass die Geschäfte trotz Insolvenzantrag flüssig weiterlaufen. "In unserem Ersatzteillager haben wir Material im Wert von 1,8 Millionen Euro. Niemand muss also befürchten, dass es Engpässe gibt", sagt Wirtz. Der Prokurist, der seit 1981 im Unternehmen tätig ist, sieht im Verhalten der Konzerne ein großes Problem für die Autohändler. "Früher hatten wir für die Zahlung der KFZ-Briefe an Ford drei bis vier Tage Zeit, heute müssen die Autos vor Lieferung bezahlt werden." Allein dieser "Mechanismus" habe der Gruppe gut zwei Millionen Euro an Liquidität genommen, während sich die regionalen Hausbanken in Trier, Bitburg und Wittlich weiter sehr fair verhalten hätten. Wilfried Heister hofft, dass nach dem Gang zum Insolvenzgericht die Geschäfte mit einem vorläufigen Insolvenzverwalter unmittelbar weiter geführt werden können. Heute werde er für die Trierer Unternehmen bei Amtsgericht einen Insolvenzantrag stellen, am Donnerstag in Bitburg und Wittlich für die dortigen Unternehmen. Es gebe Interessenten für die Autohäuser in Saarbrücken und Völklingen. "Dort könnten wir zu einem schnellen Abschluss kommen, und die Mitarbeiter würden übernommen", ist Heister vorsichtig optimistisch. Der Verkauf der Trierer Heister-Autohäuser könnte bei Zustimmung der Kartellbehörde noch im Januar abgewickelt werden. "In Bitburg und Wittlich hoffen wir, dass wir selbst die Geschäfte weiterführen können." Wilfried Heister hatte sein Firmenimperium seit 1979 kontinuierlich vergrößert. Durch Übernahmen und Neugründung hatte der 58-Jährige in seiner Unternehmensgruppe 18 Autohäuser im südwestdeutschen Raum zusammengeschlossen. Neben Ford und Opel vertreibt die Gruppe Jaguar, Suzuki, Landrover und Volvo als Neuwagen sowie alle gängigen Marken an Gebrauchtwagen. Heister hatte zudem insgesamt 47 Vertragspartner in der Region mit Neuwagen versorgt. 2003 setzte die Gruppe rund 7500 Neuwagen und 5000 Gebrauchtfahrzeuge ab.

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