Herbstmesse für Handwerker ein Muss

Luxemburg · Eine lange Woche ist für die regionalen Handwerksbetriebe auf der luxemburgischen Herbstmesse zu Ende gegangen. Und wenn auch Kritik wegen der Öffnungszeiten aufkommt, die Präsenz im Großherzogtum ist für viele Betriebe Gold wert und ein Muss.

Luxemburg. Rund 500 Millionen Euro erwirtschaften die Handwerksbetriebe aus der Region Trier jährlich im Export. Der Löwenanteil wird dabei eindeutig in Luxemburg erzielt. Und so gehören die Frühjahrs- und Herbstmesse sowie die Oekofoire auf dem Kirchberg in Luxemburg fest in den Veranstaltungskalender deutscher Handwerker.
Die Herbstmesse 2011 haben die Beteiligten unterschiedlich bewertet.
Wichtiger Absatzmarkt


"Für unsere Betriebe ist Luxemburg natürlich wegen des hohen Auftragsvolumen ein sehr wichtiger Absatzmarkt", sagt der Präsident der Handwerkskammer Trier (HWK), Rudi Müller, dem Volksfreund. 60 Unternehmen haben sich am Gemeinschaftsstand der HWK beteiligt, weniger als in der Vergangenheit. "Das liegt sicher auch an den niedrigeren Zuschüssen durch das Land", sagt Müller. Zufrieden mit dem gesamten Messeauftritt der Handwerker und der Resonanz ist der Präsident dennoch. "Seitdem wir vor gut 25 Jahren zum ersten Mal hier ausgestellt haben, haben sich der Auftritt und das Erscheinungsbild doch ganz entscheidend entwickelt. Vor allem was Innovation und Präsentation angeht, ist das heute ausgezeichnet", lobt Müller.
Kontaktpflege vor Ort


Neben den 60 regionalen Firmen, die unter dem Dach der HWK ausstellen, sind immer mehr deutsche Firmen auch "solo" vertreten, mit ihren deutschen Betrieben oder eben mit luxemburgischen Tochterunternehmen.
Für Birgit Schulze (Hub Bodenbau, Raumausstattung/Konz-Könen) läuft es diesmal sehr gut: "Wir haben mehr Nachfragen und Aufträge als im vergangenen Jahr. Vor allem junge Leute kommen zu uns." Schon seit zehn Jahren ist das Unternehmen bei der Messe dabei. Lucas Waagmeester (Pianohaus Marcus Hübner/Trier) sieht die Situation etwas differenzierter. "Ich habe das Gefühl, dass etwas weniger Betrieb ist als im vergangenen Jahr." Das Pianohaus gehört schon seit Jahren zu den Teilnehmern an der Herbstmesse, eine Präsenz, die sich laut Waagmeester auch manchmal später auszahlt. "Wir haben schon mal Kunden, die uns vor drei Jahren auf der Messe besucht haben und uns kennengelernt haben und dann Jahre später, wenn sie einen Flügel oder ein Klavier möchten, zu uns kommen."
Für Christian Ernzerhof (Möbelschmiede/Welschbillig) ist der Messeauftritt eine gute Chance, sich in neuen Märkten zu etablieren. "Wir sind noch ein sehr junges Unternehmen und wollen vor allem in Luxemburg wachsen", sagt der Schreinermeister. Rund 70 Prozent ihrer Aufträge erhält die Firma aus Deutschland, 30 Prozent Umsatz macht man im Großherzogtum. "Das soll sich aber noch ändern", sagt der Handwerker.
Für Norbert Brakonier mit zwei Unternehmen in Gusterath und in Luxemburg (Spaces and Furniture/Schreinerei) ist die Herbstmesse allein schon wegen der Kontaktpflege sehr wichtig.
Und hier bot die 2011er Auflage den meisten Ausstellern ganz gute Resonanz.
Montag fast ohne Besucher


Deutliche Kritik gab es aber von fast allen regionalen Ausstellern an den langen Öffnungszeiten (neun Tage, zwischen fünf und neun Stunden). "Am Montag war gar nichts los", sagte Lucas Waagmeester, "viel Leerlauf", vermeldete auch Christian Ernzerhof, und auch Birgit Schulze berichtete von "manchen Längen".
"Die Kritik ist auch bei uns angekommen", gab Rudi Müller zu. Man werde sie auch an die Messeleitung weitergeben. Doch schon im kommenden Jahr wird sich die Konzeption ändern, weil das Messegelände umgebaut wird und es weniger Ausstellungsfläche gibt. "Wir sind gespannt, wie sich das entwicklet", so der Handwerkspräsident.
Das regionale Handwerk wird auf jeden Fall wieder eine bedeutende Rolle spielen, ist sich Rudi Müller sicher.

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