Hochwald Molkerei glaubt an ein gutes Jahr
Thalfang/Maria Laach · Die Hochwald Molkerei hat das abgelaufene Jahr mit einem stabilen Ergebnis abgeschlossen. Bei der Vorstellung der Bilanz blickt Hochwaldchef Karl-Heinz Engel aber lieber voraus. 2013 soll es wieder aufwärts gehen.
Das vergangene Jahr ist für viele Milchbauern und die Molkereibranche kein gutes Jahr gewesen. Die Hochwald Molkerei aus Thalfang (Kreis Bernkastel-Wittlich) ist dennoch zufrieden. Umsatz und verarbeitete Milchmenge blieben stabil (siehe Extra), der ausgezahlte Milchpreis an die gut 4000 Milchlieferanten ging aber um satte acht Prozent zurück, fast wie in der gesamten Branche. Doch 2012 ist vorbei und abgehakt. Hochwaldchef Karl-Heinz Engel startet bei der Bilanzvorstellung lieber mit den ersten Monaten 2013: "Hochwald ist gut ins Geschäftsjahr 2013 gestartet. Milchverarbeitung und Milchpreis entwickeln sich positiv. Der Umsatz liegt in den ersten fünf Monaten rund acht Prozent über dem Vorjahr."
Wachstumstreiber soll weiter das Auslandsgeschäft bleiben. Schon 2012 konnte der Umsatz nur stabil gehalten werden, weil die Auslandsumsätze deutlich stiegen, von knapp 430 Millionen Euro auf etwa 465 Millionen Euro. 38 Prozent erwirtschaftet die Molkerei-Gruppe inzwischen im Ausland, knapp 20 Prozent im Drittlandsgeschäft, also mit Ländern außerhalb der EU. Mittelfristig soll der Exportanteil auf 45 Prozent steigen. "Die Maßnahmen aus dem 2011 verabschiedeten Zukunftskonzept stehen kurz vor dem Abschluss", sagt Engel. Mit neuen Projekten in Dubai und Afrika sowie mit Partnern wie Milupa (Kindernahrungshersteller) werde der eingeschlagene Weg mit Investitionen zur Internationalisierung fortgesetzt.
Knapp 100 Millionen Euro plus Ersatzinvestitionen hat die Gruppe für das Zukunftskonzept verplant. Zu den Maßnahmen gehört der Ausbau am Standort Hühnfeld in Hessen, wie der Aufsichtsratsvorsitzende der Hochwald Foods GmbH, Hans-Jürgen Sehn, erklärt: "Ein Baustein für dieses Wachstum ist die Investition in ein neues Werk für entmineralisiertes Molkenpulver am Standort in Hünfeld. Ab 2015 wird mit dem Molkenpulver die Milupa GmbH, ein weltweit führender Hersteller für Baby- und Kindernahrung, beliefert." Bereits seit 2012 liefert Hochwald Milchpulver für die Babynahrungsproduktion an das Unternehmen.Gut aufgestellt für die Zukunft
Die Investitionen an den Standorten Hünfeld und Thalfang werden im Herbst 2013 abgeschlossen. Detlef Latka, Geschäftsführer der Hochwald Foods GmbH: "Insgesamt wurden 2012 etwa 45,2 Millionen Euro (Vorjahr: 20,2 Millionen Euro; Anmerkung der Redaktion) des rund 100 Millionen Euro umfassenden Zukunftskonzeptes investiert, für 2013 sind Investitionen von rund 60 Millionen Euro geplant. Die Bilanz 2012 zeigt eine solide Finanzierungsstruktur mit einem Eigenkapital in Höhe von 130,4 Millionen Euro (Vorjahr: 126,5 Millionen Euro)."
Engel sieht die Hochwald-Gruppe mit dem Zukunftskonzept gut aufgestellt. Auch die jüngsten Erfolge in den Preisverhandlungen mit dem deutschen Einzelhandel führt er auf eine neue Situation zurück. "Verhandeln kann man nur, wenn man für seine Milch auch Alternativen hat", sagt der Hochwaldchef und: "Der Export ist ein Ventil für Hochwald."
Mittelfristig gehen die Verantwortlichen davon aus, dass der europäische Markt für Milch schrumpft, die Nachfrage auf dem Weltmarkt aber steigt. Gute Chancen auch für die heimischen Landwirte. "Der Milchpreis hat sich 2013 bereits gut entwickelt, aktuell konnten wir die Auszahlung um zwei Cent anheben", sagt Karl-Heinz Engel, der eine weitere Erhöhung in diesem Jahr für möglich hält.Extra
Die Hochwald Molkerei hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 1,253 Milliarden Euro erzielt. Damit bleibt der Umsatz im Vergleich zu 2011 stabil, ebenso wie die verarbeitete Milchmenge: Etwas mehr als zwei Milliarden Liter Milch wurden in den neun Milchwerken verarbeitet. Vor allem der Export hat sich 2012 gut entwickelt, er kletterte auf 468 Millionen Euro (2011: 428 Millionen). Die Gruppe beschäftigt insgesamt 1638 Mitarbeiter (zuvor 1584). Die Milch liefern 4155 Landwirte aus ganz Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland sowie aus Teilen von Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, NRW und Thüringen sowie Lothringen, Luxemburg, den Niederlanden und Österreich. In der Genossenschaft sind etwa 6000 Mitglieder zusammengeschlossen. hw
