Höherer Absatz, niedrige Preise

Die Weinwirtschaft an der Mosel blickt zuversichtlich ins zweite Halbjahr. Der Absatz an Moselwein habe sich verbessert, die Kellereien stünden aber unter einem enormen Preisdruck, berichtet die Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier.

 Im Supermarkt greifen die Kunden wieder zu mehr Moselwein – vor allem, wenn er billig ist. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Im Supermarkt greifen die Kunden wieder zu mehr Moselwein – vor allem, wenn er billig ist. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Bernkastel-Kues/Trier. Im In- und Ausland wird nach dem Absatzeinbruch im vergangenen Jahr wieder mehr Moselwein gekauft. Daher könnten die Weinkellereien und Weingüter wieder optimistischer in die Zukunft blicken, so die Einschätzung der IHK Trier. IHK-Geschäftsführer Albrecht Ehses schränkt aber ein: "Ein deutlicher Wermutstropfen in der ansonsten zufriedenstellenden Konjunkturbeschreibung ist der hohe Wettbewerbsdruck. Besonders die Lieferungen in den Lebensmittelhandel und in viele Exportländer sind von harten Wettbewerbsbedingungen gekennzeichnet. Oft sind die Regalplätze nur über Preiszugeständnisse zu erobern."

Kellereien vermarkten meisten Moselwein



Große Discounter bieten inzwischen wieder liebliche Mosel-Qualitätsweine - dabei handelt es sich um Verschnitte verschiedener Rebsorten zumeist ohne Riesling - in der Literflasche für 1,99 Euro an. Ähnliche Qualitäten aus Rheinhessen kosten den Endverbraucher gar nur 1,69 Euro.

Discounter und Verbrauchermärkte werden wegen der benötigten großen Mengen ausschließlich von Großkellereien und Winzergenossenschaften beliefert. Der Anteil des von Kellereien vermarkteten Moselweins beträgt nach Berechnungen der IHK 52 Prozent. Die Winzergenossenschaft Moselland eG vermarktet etwa 20 Prozent des Moselweins und die selbstvermarktenden Weingüter knapp 30 Prozent - letztere aber zu deutlich höheren Preisen als die Kellereien und die Winzergenossenschaften. Der Großteil der selbstvermarktenden Weingüter hatte auch kaum unter der Absatzkrise zu leiden.

Ehses berichtet, dass auf dem Weltweinmarkt ein Überangebot bestehe. Deutsche Weine müssten sich der billigen Konkurrenz aus Spanien, Italien und Frankreich erwehren.

Die Durchschnittspreise für Moselweine, die ins Ausland gehen, sind im Vergleich zum Vorjahr von 3,23 Euro auf 3,12 Euro gesunken. Der Absatz an Moselwein im Export stieg hingegen um 14,2 Prozent. Besonders zulegen konnten im ersten Halbjahr 2010 die USA, Russland, China und die skandinavischen Länder.

Mehr Weine zur Qualitätsweinprüfung



Auch die Halbjahres-Statistik der Qualitätsweinprüfung zeigt ein positives Bild. Im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum ist die zur Qualitätsweinprüfung angestellte Menge um 17 Prozent gestiegen. Dies deutet, so Ehses, darauf hin, dass die Weine wegen besserer Aufträge früher in den Handel kommen.

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