Steuern Hüter der Steuergerechtigkeit

Trier · Das Finanzamt Trier hat nun auch offiziell einen neuen Vorsteher. Bei der Verabschiedung von Jürgen Kentenich, der über 14 Jahre in Trier Chef war,  wurde Michael Spira als neuer Vorsteher eingeführt.  

 Führungswechsel beim Finanzamt Trier (von links): Brigitte Bollinger-Wechsler (Präsidentin des Landesamtes für Steuern), Jürgen Kentenich mit Frau Ulrike Leich, Astrid Spira und Michael Spira und Finanzministerin Doris Ahnen.

Führungswechsel beim Finanzamt Trier (von links): Brigitte Bollinger-Wechsler (Präsidentin des Landesamtes für Steuern), Jürgen Kentenich mit Frau Ulrike Leich, Astrid Spira und Michael Spira und Finanzministerin Doris Ahnen.

Foto: TV/Heribert Waschbüsch

„Happy Luxemburg“ spielt das Orchester des Finanzamtes Trier kurz bevor ihr langjähriger Chef, Jürgen Kentenich, bei seiner eigenen Verabschiedung ans Rednerpult geht. Der Ton und die Stimmung zwischen Ex-Chef und Mitarbeitern stimmt, denn Kentenich nimmt die Vorlage dankend auf: „Mit dem Geld anderer Leute kann man gut glücklich sein.“

Beim Amtswechsel von Jürgen Kentenich auf Michael Spira geht es natürlich um die beiden Chefs, den alten und den neuen, doch gleichzeitig geht es den Beteiligten auch um die Themen Steuergerechtigkeit und Bürgernähe – und was das Finanzamt dafür tun kann. Der besonderen Stellung des Finanzamtes Trier ist man sich in Mainz (Ministerium), Koblenz (Oberfinanzdirektion) und auch (selbstbewusst) in Trier klar. Da spielt vor allem die Grenznähe zu Luxemburg mit über 30 000 Pendlern und dem Finanzstandort im Großherzogtum eine Rolle. Für Finanzministerin Doris Ahnen hat hier das Finanzamt Trier mit Jürgen Kentenich an der Spitze Hervorragendes geleistet. Sie bescheinigt dem Trierer Finanzamt eine „exponierte Stellung“ im Land. Für Jürgen Kentenich vor allem eine Leistung seiner Mitarbeiter. In seinem persönlichen Rückblick steht die Grenzgängerproblematik im Mittelpunkt, etwa der Fall eines Bankers, der mit Wissen und Duldung seines Arbeitgebers in Luxemburg in Deutschland Steuern hinterzogen hatte und mehr als eine Million zahlen musste. „Ein Blaupause für viele andere Fälle“, findet Kentenich.

Mit solchen Betrügereien an die Öffentlichkeit zu gehen sei wichtig, um andere zur Selbstanzeige zu bewegen und den ehrlichen Steuerzahlern zu zeigen, dass so etwas verfolgt wird. In dem Fall liegt der „Neue“, Michael Spira, ganz auf seiner Wellenlänge. Und was Selbstanzeigen und Steuerbetrügereien wie die sogenannten Korkenfälle bei Winzern und die Tricks in der Schrottbranche angeht (der TV berichtete), sieht er „längst noch nicht das Ende der Fahnenstange“. Vor allem wenn der internationale Datenabgleich weiter vorankomme, hätten die Fahnder wichtige Hinweise. Sein Appell an alle Steuertrickser: „Denken Sie über eine Selbstanzeige nach, um straffrei aus der Sache zu kommen.“

Für weitere Fahndungserfolge brauche das Finanzamt aber auch die entsprechende personelle Stärke, wie der Personalratsvorsitzende Achim Berscheid in Richtung Ministerium und OFD anmahnte. Berscheid dankte aber auch Kentenich: „Als sie vor 14 Jahren kamen, war die Stimmung im Keller, nun haben wir eine gute Arbeitsatmosphäre.“

Die Herausforderung sieht auch der neue Trierer Finanzamtschef so: „Wir haben in Trier 331 Vollzeitstellen, 25 davon unbesetzt. Zudem haben wir hier die höchste Belastung. Da ist dringend Abhilfe nötig.“

Insgesamt sind beim Finanzamt Trier 446 Mitarbeiter und 58 Auszubildende beschäftigt. Ministerin Ahnen sieht die Problematik und will gegensteuern. „Wir stellen landesweit jedes Jahr 300 junge Menschen ein.“ Denn auch in Zukunft sieht Ahnen die Verpflichtung und Aufgabe der Steuerverwaltung als „Hüterin der Steuergerechtigkeit.“ Sie lobte Kentenich und Spira als kompetente und erfahrene Führungskräfte.

Dank gab es auch vom Trierer Oberbürgermeister Wolfram Leibe, der das Finanzamt als Steuerzahler sehr bürgernah kennengelernt habe („Viel freundlicher und serviceorientierter als in Baden-Württemberg“). Und die Kompetenz des Finanzamtschefs in Ruhestand hat sich Leibe auch schon gesichert. Jürgen Kentenich ist Mitglied in der städtischen Haushaltsstrukturkommission.

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