"Hurra, wir leben noch!"

Trier · Geschäftsführung und Betriebsrat in Trier sind sich einig: "Heute ist der schönste Tag in unserem Arbeitsleben." Beide freuen sich, dass Karstadt auch in Zukunft fortbesteht. Wie sich Karstadt entwickelt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.

 Die Trierer Karstadt-Mitarbeiter Robert Tchorreck, Grazyna Slowy, Stefan Heimerl und Ivonne Fuchs (von links) freuen sich, das es bei Karstadt erst einmal weitergeht. TV-Foto: Friedemann Vetter

Die Trierer Karstadt-Mitarbeiter Robert Tchorreck, Grazyna Slowy, Stefan Heimerl und Ivonne Fuchs (von links) freuen sich, das es bei Karstadt erst einmal weitergeht. TV-Foto: Friedemann Vetter

Freitag, 13.10 Uhr. Die Spannung in der Sportabteilung im zweiten Obergeschoss des Karstadt-Warenhauses in Trier ist mit den Händen zu greifen. Uwe Gruen und Christine Willems stehen an einer Kasse zusammen, sprechen miteinander und sind sichtlich nervös. Fünf Minuten später knallen die Sektkorken.

Ende einer Achterbahnfahrt



Kurz zuvor lief über den Bildschirm die hausinterne Mitteilung "Hurra, wir leben noch!" Damit waren bei den Mitarbeitern der Karstadt-Filiale Trier auch die letzten Zweifel ausgeräumt. Der Insolvenzplan für die Karstadt-Gruppe ist genehmigt.

"Für mich war es eine ständige Achterbahnfahrt", beschreibt Hans-Josef Löbbert seine Gefühle des vergangenen halben Jahres. Er hat vor sechs Monaten die Geschäftsführung der Filiale Trier übernommen - in einer Zeit, als nicht klar war, wie es mit der Filiale weitergehen würde.

Auch für die Betriebsratsvorsitzende Eveline Johann waren die vergangenen Monate nervenaufreibend. "Aber es gab auch Momente, die immer wieder neuen Mut gemacht haben."

Kunden flanieren wie immer



Vor allem hätten alle Kollegen immer daran geglaubt, dass es weitergehen würde. Zwischen einzelnen Presseterminen spricht Löbbert mit dem einen oder anderen Mitarbeiter, bedankt sich bei ihnen für das entgegengebrachte Vertrauen.

Wie geht es jetzt weiter mit den Karstadt-Häusern? "Das wissen wir noch nicht, aber wir sind gespannt, wie Nicolas Berggruen Karstadt flottmachen will", sagt Johann.

Auch Hans-Josef Löbbert hat noch keine konkreten Vorstellungen, was Berggruen für die Filiale Trier plant: "Bekannt ist, dass er generell im Modebereich Dinge verändern möchte."

An den Kassen stehen noch vereinzelt geleerte Sektgläser. Verkäuferinnen und Kassiererinnen gehen wieder ihrer Arbeit nach. Die meisten Kunden scheinen zu diesem Zeitpunkt noch nicht mitbekommen zu haben, dass das Amtsgericht Essen die Übertragung der Karstadt-Gruppe auf Berggruen genehmigt hat. extra Karstadt Trier in Zahlen: Eine Karstadt-Filiale gibt es seit 1978 in Trier. Dort sind 151 Mitarbeiter beschäftigt. Das Gebäude an der Simeonstraße bietet rund 10 000 Quadratmeter Verkaufsfläche auf vier Geschossen.

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