"Ich fange wie meine Mitarbeiter um 7 Uhr an"

Tee oder Kaffee? Fotos von der Familie oder Kunstdrucke? Schnitt- oder Topfblumen? In dieser Serie besucht der Trierische Volksfreund Chefs von Organisationen und Unternehmen der Region Trier in ihrem Büro. Heute ist der TV zu Gast bei Hermann Hennen, Geschäftsführer der Bauelemente für Lüftungstechnik Hennen (BLH) GmbH in Pfalzel.

M ein Büro ist durchaus Gesprächsthema in der Firma. "Der Chef denkt immer an alles, aber neue Maschinen sind ihm wichtiger als seine Büroeinrichtung", sagen meine Mitarbeiter. Derzeit sieht es wirklich etwas provisorisch aus. In etwa zwei Wochen wird mein Sohn mit in dieses Büro ziehen und mir gegenüber seinen Arbeitsplatz einrichten. Deswegen sind manche Bilder von den Wänden genommen und auch die Pflanzen brauchen einen neuen Platz. Durch die Pflanzen hat man ein Stück Natur im Büro - das ist mir sehr wichtig.
Wir trennen den großen Raum mit einer Glaswand, die auch einen Sichtschutz bietet. Denn hier an meinem Schreibtisch führe ich auch Vier-Augen-Gespräche mit Mitarbeitern. Da soll sich niemand beobachtet fühlen. Ansonsten wird die Tür in der Trennwand meist geöffnet sein, um die benötigte Kommunikation zwischen meinem Sohn und mir zur gewährleisten.
Mittelfristig soll er meine Nachfolge antreten und den Betrieb weiterführen. Er hat ein Master-Studium in Betriebswirtschaft absolviert und danach erst einmal in einem internationalen Konzern Erfahrungen gesammelt. Während der Schul- und später der Semesterferien hat er immer schon bei der BLH sowohl in der Produktion als auch im technischen Bereich mitgearbeitet. Seit einem Jahr ist er nun im Vertrieb tätig, einer sehr wichtigen Abteilung bei BLH. Im nächsten Monat beginnen wir mit der Einarbeitung in die operative Geschäftsführung, damit ein gleitender Übergang gewährleistet wird und ich irgendwann etwas kürzer treten kann.
Für Gespräche in größerer Runde gehen wir in unseren Besprechungsraum. Beispielsweise für die Teambesprechung mit den Führungskräften. Die findet jeden Morgen nach meinem Betriebsrundgang und der Sichtung der Auftragseingänge statt.
Mein Arbeitstag beginnt wie bei meinen Mitarbeitern pünktlich um 7 Uhr. Das habe ich aus meiner Angestelltenzeit übernommen und den Wecker seitdem quasi nie umgestellt. Morgens trinke ich einen Kaffee und ab dann nur noch Apfelschorle. Das Mittagessen lasse ich manchmal bewusst ausfallen - man achtet ja schließlich auch auf seine Figur. Ansonsten esse ich in Pfalzel oder Ehrang, wo ich mittlerweile alle Metzgereien und Imbisse kenne.
Mein großes Büro in der ersten Etage habe ich 2005 bezogen. Also in dem Jahr, in dem wir hier im Trierer Hafen auf der grünen Wiese das neue Firmengebäude errichtet haben. Die vielen Fenster bieten einen abwechslungsreichen Ausblick auf unseren Warenein- und -ausgang, benachbarte Industriebetriebe, die viel befahrene Bundesstraße 53, aber auch auf die Natur. Da ich dabei nach Süd-Westen blicke, kann ich immer gut voraussagen, wie das Wetter wird.
Beim konzentrierten Arbeiten bin ich gerne ungestört. Trotzdem steht meine Bürotür für die Mitarbeiter meistens offen. Da ich keine Sekretärin habe, erledige ich die meisten Dinge selbst. Es ist mein Bestreben, den Schreibtisch sauber zu haben, wenn ich Feierabend mache. Die Arbeit des Tages muss möglichst erledigt sein, denn Aufschub gibt es bei mir nicht.
Ich bin jeden Tag etwa elf, zwölf Stunden im Betrieb. Zum Ausgleich nach einer anstrengenden Woche nehme ich manchmal auch mein Fahrrad mit und fahre damit abends nach Kell am See zurück, wo ich zu Hause bin. Aufgezeichnet von Ariane Arndt-Jakobs
Extra

Hermann Hennen, geboren 1952 in Trier, hat nach einer Schlosserlehre und über den zweiten Bildungsweg an der Fachhochschule Bingen Maschinenbau mit der Fachrichtung Fertigungstechnik studiert. Nach seinem Abschluss im Jahr 1978 arbeitete er zunächst als Betriebsingenieur und Leiter der Fertigungsabteilung Wagenheberbau bei der Firma Thyssen Krupp Bilstein in Mandern (Verbandsgemeinde Kell am See). Anschließend war er als Betriebsleiter der Firma Günter Junkes tätig. Als diese im Jahr 1999 Insolvenz anmelden musste, machte sich Hermann Hennen mit der Bauelemente für Lüftungstechnik Hennen GmbH (BLH) selbstständig und übernahm 24 Mitarbeiter. Heute zählt das Unternehmen 84 Angestellte. arn www.blh-trier.de

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