Ideenschmiede für die Weltproduktion

Weinsheim · Die Stihl Unternehmensgruppe wächst trotz schwieriger Märkte und nimmt Kurs auf einen neuen Rekordumsatz in diesem Jahr. Davon profitiert auch das Magnesium-Druckgusswerk in Weinsheim (Eifelkreis Bitburg-Prüm). 2015 will der Konzern dort erneut zehn Millionen Euro investieren.

Weinsheim. Wenn ein großer Konzern wie Stihl mit weltweit 14 297 Mitarbeitern und 36 eigenen Gesellschaften seine Unternehmenszahlen bekanntgibt, dann wirkt dies auf den ersten Blick abstrakt. Doch hinter den vielen Zahlen steckt auch das Ergebnis der Arbeit von 633 Mitarbeitern am Standort Weinsheim in der Eifel. Und die kann sich durchaus sehen lassen. Denn innerhalb des deutschen Stammhauses ist Weinsheim nicht nur das zweitgrößte Werk, sondern weltweit gesehen auch das "Kompetenzzentrum für den Leichtmetallguss", wie Stihl-Geschäftsführer Gerhard Eder es formuliert. Heißt, in der Eifel werden Druckgussformen entwickelt und getestet, die später in vielen Stihlwerken von Brasilien bis China eingesetzt werden.

Wenn nun die Stihlgruppe von Januar bis August den Umsatz um gut zehn Prozent auf 2,3 Milliarden Euro steigern konnte und mit einem Wachstum von 3,4 Prozent einen neuen Rekordumsatz für dieses Jahr anpeilt, dann wirkt sich dies auch auf die Mitarbeiter aus (siehe Extra).Wachstumstreiber USA


Wachstumstreiber bei Stihl waren die USA mit einem deutlichen Plus bei Motorsägen und Motorgeräten, aber auch in Argentinien verzeichnet das Unternehmen ein starkes Plus. Westeuropa erzielte ein leichtes Plus, während in Russland ein drastischer Rückgang zu verzeichnen ist. Letzteres macht sich vor allem im deutschen Stammhaus bemerkbar, wo das Geschäft mit 0,7 Prozent leicht rückläufig ist, hauptsächlich also durch den Einbruch in Russland bedingt.
Das Eifeler Werk will deshalb seinen Umsatz in diesem Jahr stabil halten und rund 110 Millionen Euro erwirtschaften. "Wir sind froh, wenn wir im deutschen Markt komfortabel über mehrere Jahre diesen Umsatz halten können", sagt Eder und verweist auf die weltweite Belieferung von Standorten in den USA, Brasilien und China, aber auch der krisenanfälligen Fahrzeugindustrie und Medizintechnik.

Dass Stihl mit vielen neuen Geräten und einer neuen Produktserie für den privaten Haus- und Gartenbesitzer im kommenden Jahr an den Markt gehen wird, hat auch Einfluss auf das Werk in der Eifel. "Diese Entwicklung ist für uns sehr wichtig, schließlich geht es um viele neue Produkte und viele neue Bauteile aus Metall, die über ausreichend Festigkeit und Leichtigkeit verfügen müssen", sagt der Eifeler Geschäftsführer. Was weltweit eingesetzt werde, werde im Leichtmetallguss meist in Weinsheim konzipiert.

Um die weltweite Marktführerschaft - seit 1971 bei Motorsägen - zu erhalten und bei anderen Produkten zu erringen, plant Stihl für seine Werke bis 2018 ein Investitionsprogramm von einer Milliarde Euro. Dabei geht es vor allem um Erweiterungen der Produktion, aber auch um die Modernisierung der Fertigung und des Vertriebs, sowie der Maschinen und Anlagen. In Weinsheim wurden bereits 2014 rund zehn Millionen Euro ins Werk investiert, vor allem in den Bau einer neuen Produktions- und Lagerhalle. Und auch in diesem Jahr werden laut Gerhard Eder erneut zehn Millionen Euro eingesetzt. "Dabei geht es um eine Modernisierung der Produktion, denn neue Produkte erfordern eine andere Art der Produktion", sagt er. Aber auch eine stärkere Vernetzung der einzelnen Werke weltweit (Industrie 4.0) stehe auf der Agenda.Extra

Stihl gehört mit seiner Mitarbeiterkapitalbeteiligung sicher zu den profitabelsten in Deutschland. Seit 30 Jahren können Beschäftigte Genussscheine zeichnen, müssen für den Erhalt einer Gewinnbeteiligung jedoch nur etwa ein Drittel des gezeichneten Kapitals selbst aufbringen. Den Rest übernimmt Stihl. Wer also vor 30 Jahren ein Genussrecht von bis zu 1350 Euro gezeichnet hat und die jährliche Gewinnbeteiligung von bis zu zehn Prozent reinvestiert hat, der hat mittlerweile immerhin rund 65 000 Euro gutgemacht - bei rund 5000 Euro Eigenkapital. sas

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