Illegale Preisabsprachen: Muss die Bitburger Brauerei ein höheres Bußgeld zahlen?

Bitburg · Die Bitburger Brauerei muss einem Medienbericht zufolge im Skandal um illegale Preisabsprachen 40 Millionen Euro Strafe an das Bundeskartellamt zahlen. Diese Summe liegt deutlich über den bisherigen Schätzungen.

Gegen insgesamt fünf Brauereien hat das Bundeskartellamt in dieser Woche eine Rekordstrafe von 106,5 Millionen Euro verhängt, weil sie Preiserhöhungen für Fass- und Flaschenbier absprachen - so zahlte der Verbraucher dadurch einen Euro mehr für einen Kasten Bier (volksfreund.de berichtete). Die Bitburger Brauerei hat die gegen das Unternehmen verhängte Geldbuße bestätigt, schweigt aber bislang zur Höhe.

Nach bisherigen Informationen waren Marktbeobachter von einer Strafe von 25 Millionen Euro ausgegangen. Offenbar ist diese Zahl aber noch zu niedrig angesetzt: Nach Angaben des Nachrichtenmagazins Focus vom Freitag muss die Bitburger Braugruppe wohl mit 40 Millionen Euro Strafe rechnen. Auf Anfrage von volksfreund.de teilte Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe, mit, dass man Aussagen über diese Summe nicht kommentiere.

Die anderen Brauereien zahlen 27 Millionen (Krombacher), 26 Millionen (Warsteiner) beziehungsweise 14 Millionen Euro (Veltins). Die kleine Privatbrauerei Barre muss laut Focus 150.000 Euro berappen. Dabei profitieren die fünf Brauerein trotz der hohen Bußgelder von einem "Rabatt" der Behörde: Die Unternehmen hatten die verbotenen Absprachen offenbart.

Anders sieht der Fall daher bei den Brauereien Carlsberg und Radeberger-Gruppe aus: Letztere muss laut Focus offenbar mit einem Bußgeld von mehr als 100 Millionen Euro rechnen. Auf Carlsberg komme wohl eine zweistellige Millionenstrafe zu.

Das Bußgeld berechnet das Bundeskartellamt wie folgt: Üblicherweise wird der Umsatz des Jahres vor der Kartellamtsentscheidung herangezogen. Von dieser Summe können bis zu zehn Prozent als Grundlage für die Strafe herangezogen werden. Bitburger beispielsweise weist für 2012 einen Umsatz von 774 Millionen Euro aus. Zehn Prozent davon sind 77,4 Millionen Euro. Andererseits kann Unternehmen ein Nachlass von 50 Prozent gewährt werden, die wie Bitburger, im Fall des Bierkartells mit dem Bundeskartellamt kooperiert haben. Das wären dieser hypothetischen Rechnung zufolge 38,7 Millionen Euro - also knapp 40 Millionen, wie in dem Medienbericht genannt. "Wir brechen das öffentlich nicht herunter", sagte Kay Weidner, Sprecher des Amts, volksfreund.de, bestätigt aber die Berechnungsgrundlage für die Bußgelder. Ob Bitburger nun 40 Millionen Euro zahlen muss - die Strafe ist noch nicht rechtskräftig - will Weidner weder bestätigen noch dementieren.

Auch die Kartellstrafen gegen Radeberger und Carlsberg wollte der Kartellamtssprecher nicht kommentieren. Allerdings war im vergangenen Sommer ein Abmahnschreiben des Amts öffentlich geworden, in dem beide Brauereien genannt werden. "Wir haben gegen zwei weitere Brauereikonzerne ermittelt", sagte Weidner.

mc/tz/oht

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