Immer mehr Beschäftigte haben "Rücken"

Trier · Fast jeder zehnte Fehltag geht auf Rückenschmerzen hervor. Das geht aus Zahlen der Techniker Krankenkasse (TK) zurück. Besonders lang fielen die Arbeitnehmer in der Eifel aus.

Trier. "Ich habe Rücken." Horst Schlämmer, die Kultfigur des Komikers Hape Kerkeling, ist nicht alleine. Rückenbeschwerden sind noch immer der Hauptgrund für Krankmeldungen.
Fast jeder zehnte Fehltag in rheinland-pfälzischen Betrieben geht auf eine Erkrankung des Muskel-Skelett-Systems, wie es offiziell heißt, zurück. Das geht aus dem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse (TK) hervor, der gestern vorgelegt wurde. Im Schnitt waren die TK-Versicherten im vergangenen Jahr 1,4 Tage wegen "Rücken" arbeitsunfähig.
In Rheinland-Pfalz waren es 1,5 Tage. In der Region gibt es dabei zum Teil deutliche Unterschiede. Mit rund 1,2 Arbeitsunfähigkeitstagen wegen Rückenbeschwerden liegen die Versicherten in Trier unter dem Schnitt, Bernkastel-Wittlich (1,6), Eifelkreis Bitburg-Prüm (1,7) und Trier-Saarburg (1,6) liegen über den durchschnittlichen Fehlzeiten. Deutlich drüberliegen die TK-Versicherten im Vulkaneifelkreis. Dort liegen die durch Rückenschmerz bedingten Arbeitsunfähigkeitstage mit 2,2 Tagen fast zweidrittel Mal höher als im Bundesschnitt. Eine Erklärung dafür liefert der Report nicht.
Die Risiken für Arbeitsunfähigkeit, insbesondere Risiken für Arbeitsunfähigkeit wegen Rückenbeschwerden, hingen maßgeblich auch vom ausgeübten Beruf ab, heißt es bei der TK. Da sich das Berufsspektrum von Region zu Region unterscheide, unterscheide sich auch die Zahl der Arbeitsunfähigkeitstage. Beschäftigte, die schwer körperlich arbeiten, etwa auf dem Bau, in der Altenpflege oder bei der Müllabfuhr, sind besonders von Rückenschmerzen betroffen.
Lange Krankschreibung


Die hohen Fehlzeiten kommen laut der Krankenkasse durch die hohe Zahl der Betroffenen und eine häufig sehr lange Dauer der Krankschreibung zustande.
Im Schnitt ist ein Arbeitnehmer in Rheinland-Pfalz wegen Rückenbeschwerden 19 Tage krankgeschrieben. "Für einen mittelständischen Betrieb mit 60 Beschäftigten bedeutet das, dass jedes Jahr fünf Mitarbeiter fast drei Wochen ausfallen und der Unternehmer nahezu vier Monatsgehälter auf das Konto ‚Rücken\' überweist", erklärt TK-Landeschefin Anneliese Bodemar.
Vermutlich wird diese Entwicklung in den kommenden Jahren noch weiter zunehmen. Der Grund: Die Arbeitnehmer werden immer älter, das Durchschnittsalter in den Betrieben steigt. Und laut TK-Gesundheitsreport nehmen Rückenbeschwerden im Laufe des Erwerbslebens deutlich zu. Arbeitgeber, Krankenkassen und Betroffene seien daher gefragt, sagt die TK-Landeschefin. "Es geht darum, Arbeit gesünder zu gestalten, aber auch um einen gesünderen Lebensstil auch nach Feierabend." Neben körperlicher Belastung führen laut TK auch Bewegungsmangel und Stress zu Rückenbeschwerden.Extra

Weil sich die Stadt Idar-Oberstein, wie auch 52 andere Kommunen im Land, weigert, dem Bund der Steuerzahler Informationen über den Krankenstand zu geben, hat die Organisation die Edelsteinstadt verklagt. Mit der Musterklage will der Steuerzahlerbund eine Auskunft erzwingen. Die Organisation hat 69 Städte und Landkreise im Land angeschrieben. Doch hätten bislang nur 17 geantwortet, sagt René Quante, Geschäftsführer des rheinland-pfälzischen Steuerzahlerbundes. Bislang gebe es noch keine Auflistung der Fehlzeiten in den Kommunen. Hohe Krankenstände verursachten aber Kosten, denen keine Arbeitsleistung gegenüberstehe, und außerdem führten sie zu einer Verschlechterung öffentlicher Dienstleistungen, so Quante. "Die Steuerzahler sind also doppelt negativ betroffen." wie

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