Immer mehr reuige Steuerbetrüger

Der Ankauf von Steuersünderdaten aus der Schweiz hat die Zahl der Selbstanzeigen massiv steigen lassen. Beim Finanzamt Trier sind allein durch Selbstanzeigen Nachzahlungen von 3,6 Millionen Euro eingegangen.

Trier. (hw) Einen Boom von Selbstanzeigen hat der Ankauf von Steuersünderdateien aus der Schweiz bewirkt. Auch in der Region Trier haben sich deutlich mehr Steuerbetrüger gemeldet als in den Vorjahren: Von den mehr als 1700 Steuerbetrügern, die sich in diesem Jahr bei den Finanzämtern in Rheinland-Pfalz selbst angezeigt haben, taten dies allein 1396, also mehr als 80 Prozent, wegen der CDs mit Namen und Kontoangaben von Steuerbetrügern. "Beim Finanzamt Trier steigt die Zahl der Selbstanzeigen weiter: Bisher meldeten sich 129 Steuersünder aufgrund der CDs, darüber hinaus gab es seit Anfang des Jahres noch 25 Selbstanzeigen aus anderen Gründen", erklärt der Chef des Finanzamtes Jürgen Kentenich dem TV.

Bislang wurden in Trier Abschlagszahlungen von 3,62 Millionen Euro im Vorgriff auf die zu erwartende Steuernachzahlung geleistet. Der höchste Einzelbetrag eines reuigen Steuerbetrügers belaufe sich auf 727 000 Euro. Das Kapital, das von den Anlegern zur Verschleierung der Zinseinnahmen im Ausland angelegt wurde, schwankt pro Jahr zwischen 50 000 und 4,5 Millionen Euro.

Von den 129 Trierer Selbstanzeigen entfallen zwei auf Geldanlagen in Deutschland. Die übrigen Anleger bevorzugten die Schweiz (97 Fälle) oder Luxemburg (38 Fälle). Dabei sei die Zahl der betroffenen Banken höher als die Zahl der Selbstanzeigen, weil einige Anleger ihr Geld auf mehrere Länder verteilt hatten.

Die Zahl der Selbstanzeigen im Zusammenhang mit Steuer-CDs steige zwar nicht mehr so rasant wie zu Beginn der Veröffentlichungen, es gingen jedoch regelmäßig weitere ein. Allerdings stünden vor allem Anleger bei Schweizer Banken vor dem Problem, dass diese wegen des großen Ansturms für Aufstellung der Kapitalerträge einige Wochen benötigen.

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