In ruhigem Fahrwasser

Nach einer unsäglichen Insolvenz mit vielen scheinbar unüberwindbaren Hindernissen gibt es bei der Saarburger Tectro das große Aufatmen: Der neue Investor ist am Ruder und hat noch Großes vor.

 Prof. Rüdiger Mehlem stellt der Tectro-Belegschaft das neue Konzept vor. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Prof. Rüdiger Mehlem stellt der Tectro-Belegschaft das neue Konzept vor. TV-Foto: Heribert Waschbüsch

Saarburg. Der Saarburger Kunststoffhersteller Tectro ist nach einem turbulenten Jahr wieder in ruhiges Geschäfts-Fahrwasser gelangt. Nach der Insolvenz hat nun die niederländische Hombergh-Holding bei Tectro das Sagen und zudem mit dem Standort auch noch große Pläne. "Wir werden in der nahen Zukunft hier mehrere Millionen investieren", sagte der neue Tectro-Geschäftsführer Professor Rüdiger Mehlem. So sollen demnächst rund zwei Millionen Euro in neue Maschinen investiert werden und eine weitere Million in die In-frastruktur. "Wir wollen vor allem den noch hohen Energieverbrauch in Saarburg reduzieren", erklärte der Tectro-Geschäftsführer.Belegschaft feiert Neuanfang

Der Übergang von der Insolvenz in den Schoß einer großen Holding feierte die Belegschaft gemeinsam mit Insolvenzverwalter Franz J. Abel, seinem Team sowie der neuen Geschäftsführung. Abel erinnerte an die schwierige Phase, bei der das Unternehmen mit seinen jetzt noch 150 Mitarbeitern mehrfach vor dem Aus stand. Mit der niederländischen Holding sei es gelungen, einen Investor für Tectro zu gewinnen, der den Standort und das Know-how in Saarburg langfristig sichern wolle, sagte Abel. "Es gab auch andere Interessenten, die allerdings nur die Aufträge und die Kunden von Tectro übernommen hätten. Die Arbeitsplätze wären verloren gewesen." Der neue Besitzer habe aber nicht nur das Unternehmen übernommen, sondern auch die Immobilie erworben. "Wer Grund und Boden kauft, hat nicht die Absicht, sich gleich wieder zu verabschieden", sagte Abel, der auf ein langfristiges Engagement hofft.Viel Beifall gab es bei der Feierstunde für den Betriebsratsvorsitzenden Horst Molitor, "der die Mannschaft auch in den schwierigsten Stunden bei der Stange hielt", so IG-Metall-Sprecher Stefan Sachs.Der neue Besitzer fordert nun von der Belegschaft auch weiterhin den gleichen Einsatz. "Es gilt für uns, das Vertrauen der Kunden zu festigen", sagte Mehlem. Durch die "katastrophalen Management-Fehler der ehemaligen Tectro-Führung" (Insolvenzverwalter Abel) sei der Umsatz des Unternehmens von rund 30 Millionen auf 16 Millionen Euro eingebrochen. "Wir wollen wieder auf den alten Umsatz zurück", setzte Mehlem hohe Ziele an. Garant dafür soll die Eingliederung in die Hombergh-Holding sein. Der Konzern macht einen Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro, betritt aber mit der Tectro-Übernahme Neuland in der Kunststoff-Branche. Dort möchte Hombergh seine Chancen weiter ausbauen. "Wir blicken in Saarburg voller Optimismus in die Zukunft", sagte Mehlem.

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