IT-Branche blickt in Trier in die Zukunft

Trier · Gestern haben sich in der Europäischen Kunstakademie Vertreter aus der Informationstechnik (IT) getroffen. Auf dem zehnten Multimediakongress der Landesregierung stellten sie ihre Unternehmen vor und diskutierten die Weichenstellung für die Zukunft.

Trier. Die Informationstechnik-, Medien- und Kreativbranche nimmt in Rheinland-Pfalz auf dem Arbeitsmarkt einen immer wichtigeren Stellenwert ein. Einem Gutachten der Landesregierung zufolge waren 2007 rund 30 000 Menschen in Rheinland-Pfalz in der IT-Branche beschäftigt. Insgesamt gab es 3989 IT-Unternehmen, die 3,3 Milliarden Euro umsetzten. In der Medien-, IT- und Kreativbranche gab es 63 325 Beschäftigte.
Auch die Region Trier-Luxemburg mischt kräftig mit. Von 2003 bis 2007 stieg die Gesamtzahl der Beschäftigten in den drei Branchen von 5173 auf 5471. Das ist ein Plus von sechs Prozent. Auch bei den Gewinnen ist ein Plus zu verzeichnen. Während 2003 noch rund 1,3 Milliarden Euro erwirtschaftet wurden, waren es 2007 bereits 2,35 Milliarden Euro. Aktuellere Zahlen liegen nicht vor - doch es dürften nicht weniger geworden sein.
Um die positive Entwicklung voranzutreiben und Innovationen aufzuzeigen, hat die Landesregierung den Multimediakongress ins Leben gerufen. Die zehnte Auflage fand gestern in der Europäischen Kunstakademie Trier statt. "Ziel des Kongresses ist es, Rheinland-Pfalz bundesweit als fortschrittlichen Standort zu positionieren. Das geht natürlich nur, wenn wir auf die erfolgreiche Arbeit unserer IT-Branche aufmerksam machen und sich die Branche stärker vernetzt", sagt Dorothea Rimbach vom Innenministerium (siehe Extra).
In welch unterschiedliche Bereiche, die IT-Branche mittlerweile vorstößt, wollte der Kongress unter dem Motto "Grenzen überwinden - Miteinander gestalten" zeigen. Der TV stellt die einzelnen Schnittstellen vor.

Digitale Kunst ist ein Bereich, in dem eine starke Vernetzung vorhanden ist. "Hier haben wir häufig ein Zusammenspiel von Künstlern, Programmierern und Sponsoren, die die Vorstellungen der Künstler finanzieren", sagt Gabriele Lohberg, Direktorin der Europäischen Kunstakademie. Für Lohberg macht sich die Kunst einerseits die Neuen Medien zu eigen, gebe den Neuen Medien andererseits aber auch wichtige Impulse. "Wenn man Regeln befolgt, kommt man ziemlich weit, bricht man jedoch Regeln und geht kreativ an etwas heran, können interessante Ergebnisse herauskommen", sagt Lohberg. Auf diese Weise sei zum Beispiel das Hacken entstanden.

Von der Kunst ist der Weg ins Museum nicht weit. Aber nicht nur bei digitalen Kunstwerken kommt die IT-Branche zum Einsatz. In den vergangenen Jahren hat die multimediale Präsentation von Ausstellungsstücken und -inhalten an Bedeutung gewonnen. "Es wird künftig entscheidend sein, die Wechselwirkung zwischen unserem kulturellen Erbe und dessen Aufbereitung durch die Neuen Medien zu nutzen", sagt Franz Kluge, Professor an der Fachhochschule Trier. Einerseits könne man durch die Neuen Medien Informationen interessant für den klassischen Museumsgänger aufbereiten, andererseits durch die Art der Präsentation ganz neue Zielgruppen gewinnen, die eigentlich nicht ins Museum gingen. Dabei komme es auch aufs Design an: "Das kulturelle Erbe muss vor allem ansprechend umgesetzt werden."

Ansprechend und benutzerfreundlich sollten auch Internetseiten von Regierungen und Behörden sein. Unter dem Stichwort Bürgernähe diskutierten die Kongressteilnehmer die Möglichkeiten, Behördengänge, Wahlen, Umfragen und Bürgerbeteiligungen auf dem elektronischen Weg abzuwickeln. Einig waren sie sich darin, dass dafür zunächst ein flächendeckendes und leistungsstarkes Netz in Rheinland-Pfalz geschaffen werden müsse. "Es geht darum, die Verwaltung effizienter zu machen. An diese Angebote muss man aber auch herankommen", sagt Heike Raab, Beauftragte der Landesregierung für Informationstechnologie. Als positives Beispiel führte Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen das Projekt "Bürgerhaushalt real und virtuell" an. Hier können die Trierer Bürger durch Vorschläge, Kommentare und Bewertungen auf einer eigens dafür eingerichteten Internetseite seit 2009 den Haushalt der Stadt aktiv mitgestalten. "Die Vorschläge sind in höchstem Maße realistisch, von Sach- und Ortskenntnis gekennzeichnet. Einiges davon, wie beispielsweise die Kulturabgabe, haben wir bereits umgesetzt", sagt Jensen.
Um die zentral-europäische Lage der Großregion Saar-Lor-Lux zu nutzen, haben sich Vertreter der Medien- und IT-Branche zum Medien- und IT-Netzwerk Trier-Luxemburg (MITL) zusammengeschlossen. Seit Januar 2011 ist das Netzwerk ein eingetragener Verein. Momentan umfasst es 65 Mitglieder, sieben davon aus Luxemburg. Deren Zusammensetzung variiert von Hardware- und Softwareherstellern über Designer bis hin zur Stadt Trier und zur Fachhochschule Trier. "Es geht in erster Linie darum, Kontakte zu knüpfen, neue Geschäftsbeziehungen einzugehen und gemeinsam an grenzüberschreitenden Projekten zu arbeiten", sagt Matthias Fuchs, Leiter der MITL-Geschäftsstelle. "Deswegen ist uns die Zusammenarbeit mit luxemburgischen Unternehmen besonders wichtig." fas

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