Jeder dritte Betrieb sucht lange nach Personal

Trier · Viele Unternehmen in der Region Trier können freie Stellen nicht zeitnah besetzen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Trier (IHK). Frühere Analysen gehen davon aus, dass der regionalen Wirtschaft 5000 bis 6000 Fachkräfte fehlen.

Trier. Heute werden offiziell die Arbeitslosenzahlen für den Monat Oktober vorgestellt. 10 844 Menschen hatten im September einen Job gesucht. Der Chef der Arbeitsagentur Trier, Heribert Wilhelmi bilanzierte Anfang Oktober: "Der Arbeitsmarkt in unserer Region ist weiterhin sehr aufnahmefähig." In diesem Monat hat die positive Entwicklung weiter angehalten.
Hoch im Kurs


Auch eine Umfrage der IHK Trier stützt diese Einschätzung. 30 Prozent der regionalen Betriebe können offene Stellen für einen Zeitraum von länger als zwei Monaten nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte finden. 33 Prozent haben diesbezüglich keine Probleme, und weitere 37 Prozent sehen aktuell keinen Personalbedarf. An der IHK-Befragung haben sich 120 regionale Unternehmen beteiligt, die im Durchschnitt jeweils mehr als 100 Arbeitnehmer beschäftigen. "Trotz aktuell nachlassender Konjunktur-Impulse steht die Fachkräftesicherung bei den regionalen Betrieben weiterhin hoch im Kurs.
Jeweils gut die Hälfte der betroffenen Unternehmen sucht Bewerber mit einer dualen Berufsausbildung beziehungsweise Fachwirte und Techniker. In diesem Qualifikationsbereich spielt bei uns die Musik", bewertet IHK-Chefvolkswirt Matthias Schmitt die Umfragedaten. Nur jeweils jedes sechste Unternehmen suche nach an- und ungelernten Kräften. Ähnlich hoch sei der Bedarf an Absolventen eines Hochschulstudiengangs.
Für die Fachkräftesicherung setzten die Unternehmen nach Auskunft der IHK Trier zahlreiche Werkzeuge ein. An vorderster Stelle stünden Ausbildung und Weiterbildung, die jeweils von rund zwei Dritteln der Befragten genannt wurden.
Qualifikation ist wichtig


Knapp die Hälfte der Unternehmen will ihre Attraktivität als Arbeitgeber weiter steigern. Jeweils ein Viertel der regionalen Betriebe möchte die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken oder mehr ältere Mitarbeiter beschäftigen. Jeder fünfte Befragte zieht die Einstellung von Fachkräften und Azubis aus dem Ausland in Betracht. Hinsichtlich der Rekrutierung ausländischer Fachkräfte herrscht aber noch eine gewisse Unsicherheit vor.
Knapp 40 Prozent der Unternehmer geben an, mögliche Hindernisse bei der Einstellung ausländischer Fachkräfte nicht wirklich beurteilen zu können. Jeder Vierte empfindet unzureichende Sprachkennnisse und jeder Sechste einen hohen Rekrutierungsaufwand als Einstellungsbarrieren.
Im IHK-Fachkräftemonitor Rheinland-Pfalz haben Experten den Bedarf an Mitarbeitern auch für die Gesamtwirtschaft in der Region Trier errechnet. "Demnach fehlen den Unternehmen rund 6000 Kräfte", sagt Matthias Schmitt. Neben dem Bedarf im Bereich von Industrie, Dienstleistungen, Handel und Handwerk sind hier auch die Personallücken in Krankenhäusern und der Pflegebranche oder in der Landwirtschaft und den Rechtspflege- und Steuerberufen erfast.
So stehen einem Jobangebot von 149 000 Stellen lediglich 143 000 potenzielle Bewerber gegenüber. Laut Studie wird die Schere bis 2030 noch weiter aufgehen. Dann prognostizieren die Experten eine Nachfrage von 133 000 Stellen und ein Angebot von 122 000. "Das ist der Bedarf der Gesamtwirtschaft. Wir haben in der Vergangenheit gemeinsam mit dem Handwerk im gewerblichen Bereich ein Potenzial von rund 4500 ermittelt", sagt Matthias Schmitt.Extra

Unternehmen, die Beratungsbedarf zu den Themen Fachkräftesicherung und betriebliches Gesundheitsmanagement haben, können sich an die IHK Trier wenden: Martina Becker, Telefon 06 51/ 9777-910, E-Mail: martina.becker@trier.ihk.de red

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