Jubel und Skepsis

TRIER. Der Druck auf die Gasversorger wächst. Nachdem das Bundeskartellamt den Regionalanbietern langfristige Lieferverträge mit Gaskonzernen untersagt hat, wird erwartet, dass die Preise sinken.

Der eine jubelt, der andere ist eher skeptisch. Als einen "Sieg der Verbraucher" bewertet Aribert Peters, Vorsitzender des Bundes der Energieverbraucher, die Kartellamtsentscheidung. Durch den zunehmenden Wettbewerb würden die Gaspreise mittelfristig sinken, sagte Peters unserer Zeitung. Das jedoch bezweifelt Olaf Hornfeck, Vorstand der Stadtwerke Trier (SWT). 28 000 Haushalte in der Region beliefert das Unternehmen mit Gas, für das die Abnehmer ab Sonntag wieder vier Prozent mehr bezahlen müssen. Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr erhöhen die Stadtwerke ihre Gaspreise. Ein Ende ist nicht in Sicht. Hornfeck kündigte an, im nächsten Jahr auf jeden Fall wieder die Preise zu erhöhen. Wie andere Regionalversorger, haben sich die Trierer Stadtwerke langfristig an einen Gaskonzern gebunden. Einer der größten Lieferanten für Stadtwerke ist die Eon Ruhrgas. Durch diese Langfristverträge sieht das Kartellamt den Wettbewerb gefährdet. Hornfeck sieht in der Entscheidung jedoch nur einen "vermeintlichen Vorteil" für die Verbraucher. Durch kurzfristigere Verträge verliere sein Unternehmen an Planungssicherheit, was sich durchaus in zurückhaltenderen Investitionen niederschlagen könne. "Der Preis ist für uns dann nicht mehr kalkulierbar", argumentiert der SWT-Chef. Da immer wieder neu verhandelt werden müsse, sei nicht absehbar, wie sich der Markt entwickelt. "Alles Quatsch", sagt Verbraucherschützer Peters. Nun müsse Schluss sein mit der "ungerechtfertigten Bereicherung" der Konzerne.

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