Jugendliche können unter 300 Berufen wählen

Trier · Ob Handwerk oder Handel: Die Unternehmen der Region bieten jungen Menschen eine unglaubliche Vielfalt an Ausbildungsmöglichkeiten. Dass sich Schüler frühzeitig über ihren beruflichen Werdegang Gedanken machen, wird laut Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer immer wichtiger.

Trier. Ansehen, finanzielle Sicherheit oder der Wunsch nach Gestaltungsfreiheit: Die Gründe, warum sich junge Menschen in der Region für bestimmte Ausbildungsberufe entscheiden, sind sehr unterschiedlich. Doch meldet die Agentur für Arbeit, dass sich die Zahl der Bewerber auf wenige Berufe konzentriert. Dabei hat die Region so viel mehr zu bieten: Die hier ansässigen Unternehmen bieten insgesamt rund 300 unterschiedliche Ausbildungsberufe an.

Für das Jahr 2010 meldet die Agentur für Arbeit knapp 3500 Ausbildungsstellen in der Region. Darauf kommen 3200 Bewerber. Nicht jeder davon findet auf Anhieb den Beruf, in den er gerne möchte. Und längst nicht jeder weiß, welcher Beruf am besten zu ihm passt.

Diese Erfahrung hat zumindest Günther Behr gemacht. Er ist Geschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Trier und zuständig für das Thema Ausbildung. "Man muss sich einfach darauf einlassen, sich ein bisschen links und rechts vom Traumjob umzuschauen", sagt er.

Viele junge Männer äußern beispielsweise den Wunsch, als Tischler zu arbeiten. "Es kann aber nicht jeder Tischler werden." Darum rät Behr, sich genau zu überlegen, was für den einzelnen Bewerber das Faszinierende am Traumberuf ist.

"Wenn ich weiß, dass mir als Tischler die kreative Arbeit gut gefällt, dann wäre vielleicht auch der Beruf als Raumausstatter etwas für mich." Oder ist es eher das Arbeiten mit dem Werkstoff Holz? "Dann könnte ich mich auch als Zimmerer bewerben." Die Tatsache, dass der Zugang zu Studiengängen auch nach einer abgeschlossenen Berufsausbildung möglich ist, sollte ebenfalls Berührungsängste nehmen. "Wer eine gute Berufsausbildung macht, verbaut sich nichts", so Behr.

Auch Marcus Kleefisch, zuständig für Aus- und Weiterbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier ist der Meinung, dass eine gute Berufsorientierung immer wichtiger wird. "Da hat sich in den letzten Jahren auch schon einiges getan", so Kleefisch. Gemeinsam mit HWK und IHK würden die Lehranstalten ihre Schüler nun viel intensiver auf das Berufsleben vorbereiten, als es früher der Fall war. "Ein einmaliger Besuch im Berufsinformationszentrum reicht nämlich nicht aus", sagt Kleefisch.

Dass junge Menschen eine klare Vorstellung vom Arbeitsmarkt haben, wird seiner Meinung nach immer wichtiger. Stichwort: demografischer Wandel. "Die Unternehmen werden in Zukunft verstärkt auf die Schulen zugehen und sich aktiver um Bewerber bemühen." Da sei es unabdingbar, dass Schüler wissen, was im Berufsalltag auf sie zukommt und welcher Beruf für sie infrage kommt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort