Jungunternehmer unterwegs in Europa

Ein deutscher Schreiner in Schweden, eine spanische Tourismus-Unternehmerin in Deutschland und bald ein deutscher Trickfilmmacher in England - sie alle werden von Wolfgang Treinen vom "Europa- und Innovationscentre (EIC)" in Trier betreut. Nach einem Jahr "Erasmus für Jungunternehmer" soll noch mehr passieren.

Trier. "Die Erasmusplätze sind absolut branchenübergreifend. Von Dienstleistungen, Handwerkern, Technologie - wir haben alles dabei", sagt Treinen. Fünf Personen aus dem Betreuungsgebiet des EIC Trier haben bisher an dem Austausch teilgenommen, zwei beginnen bald ihre Erasmuszeit. Das EIC Trier ist eine von zwölf Beratungsstellen bundesweit und bislang die einzige in Rheinland-Pfalz. Aus Trier selbst war noch niemand dabei, obwohl es laut IHK im Kammerbezirk Trier über 11 600 Jungunternehmer gibt. "Insgesamt findet das Programm noch nicht viel Resonanz. Es ist noch zu unbekannt", so Treinen.

Europaweit gab es seit Beginn des Austausch-Projekts 60 Aufenthalte, drei davon von deutschen Jungunternehmern und sechs bei deutschen Gastgebern. 21 sind in Deutschland in Vorbereitung. Das Programm sei in der Anfangsphase und brauche noch Zeit, so Treinen. Und die soll es auch bekommen, denn "Erasmus für Jungunternehmer" wurde verlängert bis Mitte 2011.

"Von den alten Hasen lernen" sei die Idee, sagt Treinen. Jungunternehmer sollen lernen, sich im internationalen Wettbewerb zurechtzufinden und Sprachkompetenzen zu erweitern. Die Auslandsaufenthalte können zwischen vier Wochen und sechs Monaten dauern.

Melanie Huber ist eine von Wolfgang Treinen betreute Unternehmerin. Die Spanierin mit deutschen Eltern plant ein Online-Ferienportal im deutschsprachigen Raum für Teneriffa reisen. Die 21-Jährige hat sechs Monate in Deutschland bei der Online-Marketing-Agentur "web-netz" verbracht. "Ich weiß jetzt, wie ich meine Seite bei Suchmaschinen in Deutschland nach oben bringe", sagt Huber. Auch Geschäftsführer Sebastian Loock ist begeistert: "Wir agieren auch im spanischen Raum, da konnte uns Frau Huber weiterhelfen." Jungunternehmer kann man in jedem Alter sein. Es sind Unternehmer, die höchstens drei Jahre ihr Unternehmen leiten. Auch Menschen, die konkrete Pläne haben, sich selbstständig zu machen, dürfen an dem Erasmus-Programm teilnehmen. Erfolgreiche Bewerber können auf eine Plattform zugreifen, auf der über 1800 Unternehmen aus ganz Europa vertreten sind und passende Unternehmen gezielt ansprechen. Der finanzielle Zuschuss orientiert sich am Land und der Region. Im Schnitt bekommt ein Jungunternehmer zwischen 500 und 1000 Euro monatlich als Unterstützung.

Mareike Pampus ist Stipendiatin der Journalistischen Nachwuchsförderung der Konrad-Adenauer-Stiftung. Extra Erasmus-Interessierte finden Infos im Internet unter: www.erasmus-entrepreneurs.eu oder beim EIC in Trier, Wolfgang Treinen, Telefon 0651/9756733 oder E-Mail: www.eic-trier.de.

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