Kabelkanal droht mit Kadi

TRIER. Im Rennen um die neue Sende-Lizenz für den Trier-Bitburger Kabelkanal wird mit härteren Bandagen gefochten. "Trier Plus"-Betreiber Mekom droht mit einer Klage vor dem Verwaltungsgericht, sollte das Unternehmen die Fernseh-Lizenz nicht bekommen.

Am kommenden Montagnachmittag will die Vollversammlung der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) entscheiden, wer die auf zehn Jahre befristete Sendelizenz für den Trier-Bitburger Kabelkanal bekommt. Eine Firma und ein Konsortium haben ihre Bewerbungsmappen in Ludwigshafen eingereicht: der derzeitige "Trier Plus"-Betreiber Mekom und eine fünfköpfige Gruppierung um den Chef von "Radio in Trier", Sven Herzog. Wie der TV vergangene Woche berichtete, hat der 36-jährige Herzog die besseren Karten. Der LPR-Rechts- und Zulassungsausschuss hatte sich unlängst mit Zweidrittel-Mehrheit für eine Lizenzvergabe an das Herzog-Konsortium ausgesprochen. In der Regel folgt die LPR-Vollversammlung den Empfehlungen des Ausschusses. Sollte es am Montag tatsächlich ein Pro-Herzog-Votum geben, will die Mekom GmbH um den aus einer Trierer Unternehmerfamilie stammenden Stephan Johannes Müller und seine Ex-Frau Irene dagegen womöglich vor Gericht ziehen. Das kündigte gestern Mekom-Anwalt Remo Laschet an. Es gebe keinen Grund, der seit Mitte des Jahres das "Trier Plus"-Programm bestreitenden Firma die Lizenz nicht zu erteilen, sagte Laschet. "Wir haben alle Anforderungen der LPR erfüllt." Der private Lokalsender schreibe seit kurzem schwarze Zahlen, erfülle hohe journalistische Ansprüche und habe 20 neue Jobs geschaffen - "keine Billig-Arbeitsplätze", wie Laschet betont. Scharfe Kritik an der Empfehlung des Zulassungsausschusses äußerte auch Mekom-Chefin Irene Müller: "Ich kann die LPR nicht verstehen. Wir haben den Beweis geliefert, dass wir's können. Von Herzog dagegen existiert nur ein Konzept." Während Mekom-Anwalt Laschet der Ludwigshafener Genehmigungsbehörde mit rechtlichen Schritten droht, wird Geschäftsführerin Müller konkreter: "Wenn wir die Lizenz nicht bekommen, gehen noch am selben Tag die Kündigungen raus und die Firma wird aufgelöst." Äußerst gelassen gibt sich derweil Mekom-Konkurrent Herzog. Sein Konsortium sei bereit, Mitarbeiter des "Trier Plus"-Programms zu übernehmen, ließ Herzog per Pressemitteilung verlauten. Erste Anfragen seien schon eingegangen.

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