Kaum Hoffnung für Bestatter-Klage

Bekommen die regionalen Bestatter doch noch eine eigene Innung? Mit dieser Frage beschäftigte sich gestern das Trierer Verwaltungsgericht. Ein Urteil steht noch aus, aber die Aussichten für die Bestatter sind eher düster.

Trier. (sey) Handwerker sind eher praktische Menschen. Doch auch sie haben ein Gesetzeswerk, das ziemlich verquast ist: die Handwerkerordnung. Wer da reinschaut, findet viele Paragrafen und noch mehr Absätze. Einer dieser Absätze dürfte vielen Bestattern in der Region Trier missfallen. Da steht nämlich sinngemäß drin, dass es in einem Kammerbezirk für jedes Gewerbe nur eine Innung geben darf. Ein Satz von zentraler Bedeutung für das Ansinnen mehrerer regionaler Begräbnisunternehmer, die gerne eine Bestatter-Innung gründen würden (TV von gestern).

Geht nicht, sagt die Handwerkskammer unter Verweis auf die drei regionalen Schreiner- und Tischlerinnungen, die jeweils Bestatter-Fachgruppen haben. Im Klartext: Die Bestatter dürfen keine Innung gründen, weil es schon eine Innung gibt, die ihre Interessen vertritt.

Kleiner Lichtblick für verhinderten Obermeister



Weil sich Bestatter und Kammer nicht einigen konnten, landete die Sache vor dem Verwaltungsgericht. Zwar steht eine Entscheidung noch aus. Doch die fünfköpfige Kammer ließ in der gestrigen Sitzung schon einmal durchblicken, wie sie am Ende wohl entscheiden wird: pro Handwerkskammer.

Sehr zufrieden mit dem Verlauf der gut halbstündigen Sitzung dürfte HWK-Jurist Gerhard Müller gewesen sein. Denn letztlich bezog sich die Kammer unter Vize-Präsident Reinhard Dierkes mehrfach auf seine Argumentation im Ablehnungsbescheid.

Allerdings: Es gab auch kleine Fingerzeige für den Wittlicher Beerdigungsunternehmer Guido Eis, der die Bestatter-Innung nur allzu gerne als Obermeister anführen würde. Spricht sich in zumindest einer der drei regionalen Schreinerinnungen eine deutliche Mehrheit dafür aus, die Innung aufzusplitten, könnten die Bestatter zumindest für diesen Beritt ihre eigene Innung gründen.

Heißt im Klartext: Guido Eis und seine Mitstreiter müssen wohl einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um ihr Ziel doch noch zu erreichen. Von heute auf morgen wird das nicht zu schaffen sein. Aber der Antrag, eine eigene Innung zu gründen, ist ja auch schon sechs Jahre alt.

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