Kaum Milch ohne Gentechnik

Molkereien, auch die Muh in Pronsfeld (Eifelkreis Bitburg-Prüm) und Hochwald in Thalfang (Bernkastel-Wittlich), können nicht garantieren, dass ihre Milch ausschließlich von Kühen stammt, die nicht mit gentechnisch verändertem Futter ernährt wurden. Eine Gesundheitsgefahr durch die Milch besteht angeblich nicht.

Trier. Wer Milch trinkt, denkt nicht an Gentechnik. Sollte man aber, sagt zumindest die Umweltschutzorganisation Greenpeace. Seit Jahren prangert Greenpeace an, dass Kühe mit gentechnisch veränderter Nahrung gefüttert, die Milchkonsumenten darüber aber nicht aufgeklärt würden. Die Umweltschützer fordern, dass Milchprodukte entsprechend gekennzeichnet werden.

Schulen kündigen Lieferverträge



Ein vergangene Woche von Greenpeace herausgebrachter Ratgeber "Milch für Kinder", in dem unter anderem die Molkerei Humana als Produzent sogenannter Gen-Milch genannt wird, sorgt derzeit vor allem in Nordrhein-Westfalen für Unruhe.

Humana, die einen Großteil der nordrhein-westfälischen Schulen beliefert, kann nicht garantieren, Milch zu liefern, die aus Betrieben kommt, die ohne gentechnisch verändertes Futter auskommen. Daraufhin haben einige Schulen den Liefervertrag mit Humana gekündigt. Und das, obwohl Greenpeace sagt: "Die Verbraucher sind nicht gefährdet, wenn sie Milch trinken, die durch Futtermittel mit Gentechnik hergestellt wurde." Auch wissenschaftliche Studien belegen dies.

Eine Kennzeichnungspflicht für die sogenannte Gen-Milch gibt es innerhalb der Europäischen Union nicht.

Ein Branchenkenner sagte unserer Zeitung, dass keine Molkerei garantieren könne, ausschließlich Milch aus gentechnisch unverändertem Futter anbieten zu können. Das Futter stamme überwiegend aus Brasilien, Argentinien oder Mexiko, wo 80 Prozent des dafür verwendeten Sojas und Maises gentechnisch verändert seien.

Durch den gezielten Eingriff in das Erbgut der Samen sollen der Ertrag gesteigert und die Resistenz gegen Schädlinge erhöht werden. Auf Nachfrage bestätigte die Milchunion Hocheifel (Muh) in Pronsfeld, dass auch sie nicht garantieren könne, ausschließlich Milch, die aus gentechnisch unverändertem Futter produziert wurde, anbieten zu können. Ausgenommen davon seien lediglich die Bio-Produkte, die ohne Gentechnik hergestellt würden. "Daher deklarieren wir unsere Produkte ehrlicherweise auch nicht mit dem Zusatz ‚Ohne Gentechnik‘", sagte ein Unternehmenssprecher. Man überprüfe aber Möglichkeiten einer gentechnikfreien Milchproduktion.

Auch die Hochwald Molkerei teilte Greenpeace im vergangenen Jahr mit, dass der Einsatz von gentechnisch veränderten Komponenten in der Tierfütterung nicht ausgeschlossen werden könne. Eine TV-Anfrage dazu beantwortete Hochwald nicht.

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