Kinder kicken alkoholfrei

Brauer und Winzer können aufatmen: Das generelle Alkohol-Werbeverbot ist offenbar vom Tisch. Darauf haben sich die Drogenbeauftragte der Bundesregierung und Sportfunktionäre mehrerer Verbände geeinigt. Im Gegenzug wollen die Sportvereine mehr für Alkohol-Prävention tun.

Trier. Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das gilt auch für das seit Wochen diskutierte Thema Alkohol-Werbeverbot. Eines scheint inzwischen sicher: Das generelle Verbot von Alkohol-Werbung oder Sponsoring ist vom Tisch. Allerdings wird es für die werbenden Firmen künftig deutliche Einschränkungen im Bereich des Kinder- und Jugendsports geben.

Auf diesen Kompromiss haben sich Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), der Deutschen Fußball Liga (DFL) und des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in einem Gespräch mit der Drogenbeauftragten Sabine Bätzing (SPD) geeinigt. Danach sollen etwa künftig auf Kinder-Trikots die Namen von Bier-Sponsoren nicht mehr aufgedruckt werden dürfen. Auch Bandenwerbung oder ähnliches wäre demnach bei Kinder- oder Jugendturnieren in Zukunft tabu.

Die Sportfunktionäre hätten zugesagt, das vom Drogen- und Suchtrat vorgelegte "Nationale Aktionsprogramm Alkoholprävention" uneingeschränkt zu unterstützen, sagte Drogenbeauftragte Bätzing nach dem Gespräch. DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach sagte: "Mit dieser Vorgehensweise können wir uns absolut identifizieren." Gegen ein generelles Werbeverbot würde sich der DFB aber vehement wehren, "weil dadurch Tausende Amateurvereine in ihrer Existenz bedroht wären". Ähnlich äußerte sich auch der Vorsitzende der DFL-Geschäftsführung, Christian Seifert.

Kerstin Flötner, Sprecherin der Bitburger Braugruppe, äußerte sich verhalten optimistisch. "Wir begrüßen zwar die Äußerungen der Drogenbeauftragten", sagte Flötner dem TV. Aber zunächst müsse das Nationale Aktionsprogramm Alkoholprävention entsprechend überarbeitet werden. Denn noch sei darin die Forderung nach einem Werbe- und Sponsoring-Verbot enthalten.

Bit-Chef Peter Rikowski hatte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung wegen ihres Aktionsprogramms scharf kritisiert und von einem "Generalangriff auf die Freiheit der Bürger und die unternehmerische Freiheit" gesprochen.

Sabine Bätzing sagte gestern in einem Interview: "Es ist schon krass, wenn man Morddrohungen kriegt, weil man Alkoholwerbung einschränken will."

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