Konsum und Konkurrenz

LUXEMBURG. Mit rund 440 Ausstellern präsentieren sich in diesem Jahr zehn Prozent mehr Aussteller auf der Luxemburger Frühjahrsmesse. Dabei wird die Konkurrenz immer größer – auch für die Aussteller aus der Region.

"Die Bäume wachsen nicht in den Himmel. Wir müssen uns angesichts von Arbeitsplatzabbau und größerer Konkurrenz innerhalb der Großregion auf den globalisierten Markt einstellen." Was Luxemburgs sozialistischer Wirtschaftsminister Jeannot Krecké zur Eröffnung der 88. Internationalen Messe in diesem Frühjahr sagte, spiegelt in etwa die Laune bei Unternehmern und Verbrauchern im Großherzogtum wider. Denn nicht zuletzt die jüngste Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ilres in der vergangenen Woche ergab, über ein Drittel der Luxemburger ist der Meinung, dass man über seine Verhältnisse lebe. Nichtsdestotrotz kann man in den Messehallen auf dem Kirchberg noch bis Sonntag, 21. Mai, Kaufkraft und Konsumfreude des Nachbarlands beobachten und selbst testen. So zeigte sich nicht zuletzt das großherzogliche Paar trink- und probierfest, als es nach der Eröffnung an allerlei kulinarischen Ständen mit dem Tross aus Persönlichkeiten des politischen und wirtschaftlichen Lebens des Landes vorbeizog - von Joghurt und Sterneküche bis hin zu Champagner und spanischem Schinken. Aber auch zahlreiche Besucher nutzten das erste Wochenende, um bei der größten Verbrauchermesse Luxemburgs nach Neuem Ausschau zu halten. Mit rund 440 Ausstellern sind in diesem Jahr rund zehn Prozent mehr Anbieter vertreten, die vor allem Produkte und Dienstleistungen folgender thematischer Schwerpunkte anbieten: Bauen und Wohnen, Garten und Haushalt, Essen und Trinken, Reise und Freizeit sowie der Schwerpunkt Indien. Nachdem sich die Messegesellschaft Luxexpo saniert und ihr Marketing aufgepeppt hat, hofft Präsident Alain Georges, "damit noch effizienter zu werden und der Konkurrenz und Mobilität der Kunden in der Großregion standhalten zu können". Zunehmend Konkurrenz bekommen auch die Aussteller zu spüren - vor allem die aus der Region Trier. "Wir sind seit Jahren in Luxemburg auf der Messe vertreten", sagt Klaus-Peter Adams, Geschäftsführer der Firma Glas Adams aus Bitburg. "Aber es kommen immer mehr Anbieter von weiter weg, die von den hohen Preisen in Luxemburg angezogen werden." Doch viele machten die Rechnung ohne den Luxemburger Kunden: "Denn der ist anspruchsvoll, da ist es nicht mit einem Besuch getan." Dann stehe der Preis nicht mehr zwangsläufig im Verhältnis zum Aufwand. Auch Franz Notte, Inhaber des Trierer Möbelhauses Notte, verweist auf die Ansprüche der Kunden aus dem Nachbarland. "Die Luxemburger setzen auf Qualität und Langlebigkeit der Produkte", sagt Notte, der zum vierten Mal auf einer Luxemburger Messe ausstellt. Und: "Die wissen genau, was sie wollen und zögern nicht lange." Eine Erfahrung, die auch Kurt Müllers, Inhaber der Firma "Die Werkstatt" aus Kinheim an der Mosel (Kreis Bernkastel-Wittlich), gemacht hat: "Bei Interesse an einer Haustüre von uns wird gleich bestellt", sagt der Schreinermeister. Dabei sei der Preis nicht das Ausschlaggebende. Aber es gehe um schnelle Entscheidungen. Müllers: "Bei der Akquisition habe ich in Luxemburg eine größere Erfolgsquote als in Deutschland." Die Luxemburger Frühjahrsmesse geht noch bis Sonntag, 21. Mai. Sie ist am Wochenende von 10 bis 19 Uhr und Montag bis Freitag von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet fünf Euro für Erwachsene. Eine Kinderbetreuung steht zum Preis von 1,25 Euro pro Stunde zur Verfügung. Erstmals setzt die Luxexpo während der Messe zwischen Messegelände und Auffangparkplätzen kostenfreie Pendelbusse ein, die im Viertelstundentakt fahren.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort