Kopf nicht in den Sand stecken

Über die Chancen des Konjunkturprogramms II für das hiesige Handwerk informierte eine Veranstaltung der Handwerkskammer Trier. Im Zentrum standen Ausführungen von ADD-Präsident Josef Peter Mertes und Landrat Günther Schartz über Höhe und Verteilung der in die Region Trier fließenden Investitionsmittel.

 Mit einem Vortrag über die Chancen des Konjunkturpakets für die Region macht ADD-Präsident Josef Mertes (stehend) seinen Zuhörern Mut. TV-Foto: Anke Emmerling

Mit einem Vortrag über die Chancen des Konjunkturpakets für die Region macht ADD-Präsident Josef Mertes (stehend) seinen Zuhörern Mut. TV-Foto: Anke Emmerling

Trier. Mit einem Appell eröffnete HWK-Präsident Rudi Müller die Informationsveranstaltung über den Nutzen des Konjunkturpakets II für die Region: Angesichts der Wirtschaftskrise solle das Handwerk jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern vielmehr Mut und Entschlossenheit zeigen. Perspektiven biete vor allem das Finanzhilfeprogramm für zusätzliche Investitionen der öffentlichen Hand mit insgesamt zehn Milliarden Euro für die Bundesländer, erklärte dazu ADD-Präsident Josef-Peter Mertes. Daraus stünden Rheinland-Pfalz von 2009 bis 2011, eingerechnet der Mitfinanzierung des Landes, 625 Millionen Euro zur Verfügung.

Mindestens 50,5 Millionen für die Region Trier



Für die Region Trier könne man schon jetzt, kurz nach Ende der Antragsfrist für kommunale Investitionsvorhaben, ein Mindestvolumen von 50,5 Millionen Euro beziffern, verteilt auf Schulsanierungen (17,2 Millionen), Baumaßnahmen an der Uni Trier (11,5 Millionen), an Kliniken (9,3 Millionen), an den Fachhochschulen Trier und Birkenfeld (neun Millionen) und Kindertagesstätten (3,4 Millionen). Insgesamt sei mit einem Volumen zwischen 80 und 100 Millionen Euro zu rechnen, das auch Investitionen in Dorferneuerung, Städtebau, Sportförderung, Weiterbildung, Energieeffizienz, IT-Technik und touristische Infrastruktur umfasse.

Landrat Günther Schartz betonte, dass es sich bei all dem um "Zusätzlichkeiten" zum bisherigen Investitions-Programm handele. Kommunaler Straßenbau beispielsweise werde über den regulären Haushalt abgedeckt. Das Konjunkturpaket betreffe hauptsächlich den Hochbau und hier aufgrund des Förderschwerpunkts "Bildung" die Sanierung von Schulen und Kitas. Allein 28 dieser Maßnahmen seien im Kreisgebiet geplant und durch ein neuerdings vereinfachtes Vergaberecht besonders interessant für das heimische Handwerk.

Bis zu einem Volumen von 100 000 Euro könne jetzt eine freihändige Vergabe und bis zu einer Million Euro eine beschränkte Ausschreibung erfolgen.

Als Möglichkeit, an solche Ausschreibungen zu kommen, stellte Dagmar Lübeck anschließend das "Auftragsberatungscentre Rheinland-Pfalz" vor. Die sich als Schnittstelle zwischen öffentlichen Auftraggebern und Unternehmen verstehende, europäisch vernetzte Serviceeinrichtung der Wirtschaftskammern bietet eine Datenbank und einen Recherchedienst.

Vorsichtiger Optimismus in der Zuhörerschaft



Als letzter Referent lenkte Hans-Jürgen Becker von der Investitions- und Strukturbank (ISB) den Blick auf das im Rahmen des Konjunkturpakets aufgelegte Soforthilfeprogramm zur schnellen Hilfe bei unverschuldeten Liquiditätsengpässen. Im Kern gesunde Unternehmen, die seit Juli 2008 einen nachweislich krisenbedingten Umsatzeinbruch von 25 Prozent verbuchen, können über schlanke Genehmigungsverfahren auf zinsgünstige Darlehen oder Bürgschaften mit bis zu 80-prozentiger Verbürgung des Landes zugreifen. Besonders letztere seien sehr gefragt, doch nur zu einem Sechstel von Handwerksbetrieben.

Im Publikum wurde am Ende der Veranstaltung vorsichtiger Optimismus laut. Albert Mergens von der Firma Theo Steil sagte: "Es war nützlich zu hören, was wohin fließt. Das zeigt, dass es weitergeht und man den Kopf nicht in den Sand stecken muss."

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