Industrie Schaeffler-Beschäftigte kämpfen um ihre Zukunft: So sieht es derzeit für Morbach aus

Herzogenaurach/Morbach · Der Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4400 weitere Stellen in Deutschland und Europa abbauen. Die Ankündigung des Konzerns vor wenigen Tagen hat auch in der Region Trier für einige Sorgenfalten gesorgt.

 Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4400 weitere Stellen in Deutschland und Europa abbauen. 

Schaeffler will bis Ende 2022 wegen der Krise in der Automobilindustrie 4400 weitere Stellen in Deutschland und Europa abbauen. 

Foto: dpa/Daniel Karmann

Schließlich betreibt der Automobilzulieferer in Morbach ein Werk mit rund 270 Mitarbeitern, stellt dort Reibbelege für Kupplungssysteme her.

Nach TV-Informationen ist der Standort in der Region  von dieser jüngsten Kürzungswelle nur wenig betroffen. Doch seitens der Arbeitnehmervertretung und der IG Metall regt sich Widerstand gegen die Unternehmenspläne. Die Arbeitnehmer zeigen sich kämpferisch und solidarisch.

Salvatore Vicari, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates, unterstreicht vehement: „Nein, dieses Maßnahmenpaket des Managements können wir so nicht akzeptieren. Wir lehnen Werksschließungen und betriebsbedingte Kündigungen ab. Großes Unglück bricht über unsere Kolleginnen und Kollegen sowie deren Familien herein. Wir werden uns massiv zur Wehr setzen.“ Dabei kann der Gesamtbetriebsrat auf die Unterstützung aus der Region rechnen. Rudi Marx, Betriebsratsvorsitzender im Werk Morbach und Mitglied im Schaeffler-Gesamtbetriebsrat: „Der Standort Morbach ist nicht oder nur kaum betroffen. Wir sind solidarisch mit unseren Kolleginnen und Kollegen an den anderen Standorten und werden dies mit Aktionen zum Ausdruck bringen. Es geht um Schicksale und Familien, natürlich auch um Zukunftsfähigkeit.“ Schon in den nächsten Tagen soll es deshalb Aktionen in der Region geben, wie der IG-Metall-Bevollmächtigte für die Region, Christian Z. Schmitz, auf Anfrage mitteilte: „Es geht um die Kolleginnen und Kollegen und deren Einkommen, aber auch um den Industriestandort Deutschland.“ Betriebsratschef Rudi Marx fügt an: „Vor Ort haben wir unsere Hausaufgaben gemacht.“

Es seien auch in der Vergangenheit schwierige Zeiten gewesen, so IG-Metall-Chef Schmitz: „Doch wir müssen daran arbeiten, die Transformation der Antriebstechnologie und die Rezession zu meistern. Das geht nur gemeinsam. Doch die Mühe lohnt sich, um so viele Arbeitsplätze zu sichern, wie es geht.“

Schaeffler, einer der größten deutschen Zulieferer vor allem für die angeschlagene Automobilbranche, hatte bereits in den vergangenen Jahren seine Kapazitäten heruntergefahren. Vor einem Jahr hatte das Unternehmen ein Freiwilligenprogramm aufgelegt, das derzeit noch umgesetzt wird und mit dem nahezu 2000 Stellen abgebaut werden sollten. Seit Ende 2018 hat sich die Zahl der Beschäftigten in der Schaeffler-Gruppe insgesamt um rund 8250 auf 84 223 verringert.

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