Kurzarbeit hilft dem Arbeitsmarkt

Trier · Die Kurzarbeit hat auch im November dafür gesorgt, dass der regionale Arbeitsmarkt überraschend stabil bleibt. Erstmals ist sogar die Zahl der gemeldeten Kurzarbeiter mit 10 919 Menschen höher als die der Arbeitslosen mit 10 362.

Trier. Die Zahl der Arbeitslosen ist im November gegenüber dem Vormonat leicht um 35 Menschen gesunken. Demnach waren 10 362 Menschen arbeitslos. Die Arbeitslosenquote blieb damit unverändert bei 3,9 Prozent. Der Chef der Agentur für Arbeit, Wolfram Leibe, geht davon aus, dass vor allem die intensive Nutzung der Kurzarbeit den Arbeitsmarkt weiterhin stärke. "Die steigende Zahl der Anträge auf Kurzarbeit ist ein Anzeichen, dass die Wirtschaftskrise auch in der Region immer stärkere Auswirkungen hat", sagt Leibe. Diese Entwicklung wird durch die Agentur aber nicht nur negativ gesehen. "Wir gewähren Kurzarbeitergeld, um Arbeitsplätze zu erhalten", so Leibe weiter. In der Wirtschaftskrise hat sich die Kurzarbeit als eines der wichtigsten Mittel der Arbeitsplatzsicherung herausgestellt. Leibe lobt besonders die Solidarität von Arbeitgebern und Arbeitnehmern: "Bei der Kurzarbeit bringen sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber erhebliche Opfer. Um dies zu erreichen ist ein hohes Maß an Vertrauen auf die künftige wirtschaftliche Erholung notwendig." Im November arbeiteten 396 Betriebe mit 10 919 Arbeitnehmern in der Region kurz. 26 Betriebe mit insgesamt 1062 Mitarbeitern haben neu Kurzarbeit beantragt. Bis Ende des Jahres endet die Zulassung zur Kurzarbeit bei 160 Betrieben mit 4868 Arbeitnehmern. 15 Betriebe mit 500 Arbeitnehmern haben schon eine Verlängerung beantragt.

Die Entwicklung in Bund und Land



Im November verringerte sich die Zahl der Jobsucher bundesweit dank hunderttausendfachen Einsatzes von Kurzarbeit um 13 000 auf 3 215 000. Die Arbeitslosenquote nahm um 0,1 Punkte auf 7,6 Prozent ab, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Vor einem Jahr hatte sie noch bei 7,1 Prozent gelegen. Bereinigt um statistische Sondereffekte ist die Zahl der Jobsucher im November allerdings um rund 4000 gestiegen, räumte die Bundesagentur ein. Im November 2008 hatten nach BA-Angaben noch rund 227 000 Menschen weniger eine Stelle gesucht. Entsprechend zwiespältig fiel am Dienstag die Arbeitsmarktbilanz von BA-Chef Frank-Jürgen Weise ein Jahr nach dem Beginn der weltweiten Finanzkrise aus: "Die Rezession hat sich auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar gemacht, die Auswirkungen fielen allerdings deutlich geringer aus als erwartet", betonte er. Für das Gesamtjahr rechnet Weise im Durchschnitt mit weniger als 3,5 Millionen Erwerbslosen.

Die neue Arbeits- und Sozialministerin Ursula von der Leyen (CDU) hält trotz der robusten Verfassung des Arbeitsmarktes die Talsohle für "noch nicht durchschritten". Auch eine Trendwende sei aus den November-Zahlen der Bundesagentur noch nicht erkennbar, sagte von der Leyen bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt als neue Ressortchefin am Dienstag in Berlin.

Dank Kurzarbeit und flexibler Arbeitszeitmodelle hat sich die Arbeitslosenzahl im November in Rheinland-Pfalz kaum verändert: Zur Monatsmitte waren rund 116 700 Frauen und Männer ohne Job, das waren sogar gut 700 oder 0,6 Prozent weniger als vier Wochen zuvor, wie die Regionaldirektion berichtete. Die Arbeitslosenquote blieb mit 5,6 Prozent auf Oktober-Niveau. Als wichtigste Gründe für das "bisherige gute Abschneiden" nannte der Chef der regionalen Arbeitsagentur in Saarbrücken, Otto-Werner Schade, die Kurzarbeit und flexible Arbeitszeitmodelle.

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