Kurzarbeit ist gesellschaftsfähig

Mit einer durchschnittlichen Arbeitslosenquote von 4,3 Prozent steht der Landkreis Bernkastel-Wittlich im Vergleich mit anderen Regionen gut da. Agentur für Arbeit und Arbeitsgemeinschaft von Landkreis und Agentur wagen für 2010 keine Prognosen.

Wittlich. 2587 Männer und Frauen im Landkreis Bernkastel-Wittlich waren im vergangenen Jahr durchschnittlich ohne Arbeit. Das sind 4,3 Prozent aller Beschäftigten. Ein guter Wert im Vergleich mit vielen anderen Regionen in Deutschland. Für Joachim Wagner und Henning Bock von der Agentur für Arbeit sowie Manfred Greis von der Arbeitsgemeinschaft von Agentur und Landkreis Bernkastel-Wittlich (Arge) ist dies bei der Vorstellung der Jahreszahlen jedoch kein Grund zur Euphorie. Denn 2008 lag die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Kreis bei 3,3 Prozent. Und "wir müssen schauen, wie sich das mit der Kurzarbeit weiterentwickelt", sagt Joachim Wagner, Geschäftsstellenleiter der Agentur für Arbeit Wittlich.

Die Kurzarbeit hat im Landkreis einen hohen Stellenwert. Aktuell 118 Betriebe mit 3910 Beschäftigten haben Kurzarbeit angemeldet. Unter anderem haben Suki in Landscheid oder Dunlop in Wittlich zu diesem Instrument gegriffen. Das bedeutet nicht, dass in diesen Betrieben nicht gearbeitet wird. Laut Agentur ist es vielmehr so, dass durchschnittlich bis zu 30 Prozent weniger gearbeitet wird. "Teilweise wird in diesen Betrieben auch gar nicht kurzgearbeitet", sagt Manfred Greis, stellvertretender Geschäftsführer der Arge. Die hohe Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit hängt laut Wagner damit zusammen, dass "die Kurzarbeit inzwischen gesellschaftsfähig ist." Zudem habe die Agentur für dieses Instrument geworben. Denn es vermeide Entlassungen und biete Chancen zur Qualifizierung.

Wie es mit dem Bernkastel-Wittlicher Arbeitmarkt weitergeht, können die Experten nicht sagen. Das werde davon abhängen, wie es mit der Kurzarbeit weitergeht. Fest steht, dass die Zahl der freien Stellen rückläufig ist. Um 14,5 Prozent auf 2478 ist sie gesunken. Das sei im Vergleich mit anderen Regionen nicht viel, sagt Henning Bock vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit. Vor allem bei der Zeitarbeit sei die Zahl der Stellen zurückgegangen, während der Gesundheitsbereich viele Chancen biete.

So wie die Kurzarbeit im stark vertretenen produzierenden Gewerbe für unsichere Verhältnisse sorgt, so ist es in einem anderen Bereich das Wetter. Betriebe aus Gastronomie und Hotellerie entlassen im Winter oft Personal. Der Betrieb geht dann an Ostern wieder so richtig los. "Im Frühling sehen wir dann schon eher, wo die Reise hingeht", sagt Manfred Greis. ExtraArbeitslose: Die Agentur für Arbeit ist für Jobsuchende zuständig, die zuvor in einem Beschäftigunsverhältnis standen. Für andere Arbeitsuchende zuständig ist im Landkreis die Arbeitsgemeinschaft von Landkreis und Agentur für Arbeit.

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