Kurzarbeit: Nur jede Vierte muss auch kürzer treten

Trier · Knapp 11.500 Menschen waren im Dezember für Kurzarbeit in der Region Trier angemeldet. Doch nur 2900 mussten wirklich in ihrem Job Arbeit weniger arbeiten. Die wirklichen Auswirkungen der Kurzarbeit hat die Agentur für Arbeit untersucht.

(hw) Bisher stand bei den Arbeitszahlen meist die Zahl der zur Kurzarbeit angemeldeten Mitarbeiter im Mittelpunkt. „Die Betriebe melden vorsorglich oft die ganze Belegschaft oder zumindest große Teile davon zur Kurzarbeit an", sagt Thomas Mares Pressesprecher der Agentur für Arbeit. „Dies erhöht die Flexibilität der Betriebe, denn Sie müssen dann bei der Einteilung der Arbeitnehmer nicht immer mit uns Rücksprache halten." Im Dezember waren dies 11.446, im November 10.991, im Januar 2009 gab es mit 5720 angemeldeten Kurzarbeitern die niedrigste Anmeldung.

Die tatsächliche Zahl der Kurzarbeiter liegt dann aber erheblich niedriger und kann erst nach der Abrechnung durch die Betriebe festgestellt werden. Dies kann einige Monate dauern. Jetzt liegen die Zahlen für 2009 vor. „Im Dezember haben tatsächlich nur noch 25 Prozent der angemeldeten Arbeitnehmer kurz gearbeitet", so Mares weiter.

„Wir berichten aber stets über die Zahl der angemeldeten Arbeitnehmer, da diese Daten aktueller sind und das maximale Risiko an Arbeitsausfall anzeigen. Auch Arbeitnehmer die nur zur Kurzarbeit angemeldet sind, aber in vollem Umfang arbeiten, halten sich bei größeren Investitionen zurück, da Sie jederzeit mit einem finanziellen Ausfall rechnen müssen."

Die Verkürzung der Arbeitszeit kann bei Kurzarbeit zwar bis zu 100 Prozent der regulären Arbeitszeit betragen, die sei aber ein seltener Fall. In der Regel arbeiteten die Arbeitnehmer zwischen 30 und 50 Prozent weniger als sonst üblich.

Für den Chef der Trier Arbeitsagentur, Wolfram Leibe, sind die Zahlen noch kein Hinweis auf eine besser Wirtschaftslage: „Da die Zahl der angemeldeten Kurzarbeiter im Augenblick noch steigt, besteht für immer mehr Menschen jederzeit das Risiko eines Gehaltsverlustes. Kurzarbeit bedeutet eine große Entlastung für die Betriebe, kann aber nur die Lohnkosten senken. Wie lange die Betriebe andere Belastungsfaktoren tragen können, ist noch nicht abzuschätzen."

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