Land sucht Winzer, die sich auf das Abenteuer China einlassen

Mainz/Trier · In Zusammenarbeit mit der rheinland-pfälzischen Fujian-Gesellschaft sucht das Weinbauministerium derzeit Weinbaubetriebe aus dem Land, die an einem exklusiven und langfristigen Weinvermarktungsprojekt in China mitwirken wollen.

Mainz/Trier. In Fuzhou, der Hauptstadt der Partnerprovinz Fujian, soll in den nächsten beiden Jahren ein Rheinland-Pfalz-Zentrum entstehen, in dem der rheinland-pfälzischen Weinwirtschaft großzügige Präsentations- und Verkaufsflächen zur Verfügung gestellt werden. Das Zentrum ist Bestandteil eines städtebaulichen Großprojekts in der direkt am südchinesischen Meer gelegenen Provinz. Gesucht werden Betriebe mit Erzeugerabfüllungen auf gutem bis sehr gutem Qualitätsniveau, die sich gemeinschaftlich auf das Abenteuer China einlassen wollen und hierin Perspektiven für ihre Betriebsentwicklung sehen.
Der chinesische Projektentwickler und -träger ist an einer längerfristigen Zusammenarbeit interessiert. Daher müssen sich Interessenten bereit erklären, ein mindestens vierjähriges Abkommen ab März 2013 abzuschließen. Auf deutscher Seite wird die rheinland-pfälzische Fujian-Gesellschaft die Aktionen bündeln und als Ansprechpartner für die chinesische Seite zur Verfügung stehen und die Koordination und Abwicklung der Geschäfte übernehmen. Die Finanzierung soll aus einem für Logistik und Marketingaktivitäten zweckgebundenen Mitgliedsbeitrag der Weinbaubetriebe erfolgen. Die Anlaufphase in den Jahren 2013 und 2014 wird zur intensiven Vorbereitung des Projekts, zum Kennenlernen von Land und Leuten und zu ersten Produktpräsentationen genutzt. Überdies soll für Februar 2013 zu einer Projektpräsentation des Trägers eingeladen werden. Die Beteiligung im Rheinland-Pfalz-Zentrum in Fujian sichert den Betrieben außerdem Mitwirkungsmöglichkeiten bei einer Reihe weiterer geplanter Vermarktungsaktionen in anderen Teilen Chinas. Seit 1989 pflegt Rheinland-Pfalz die Partnerschaft mit Fujian, einer Provinz mit über 36 Millionen Einwohnern und einer Fläche von mehr als 121 000 Quadratkilometern. Im Mittelpunkt steht ein reger Austausch in den Bereichen Bildung, Kultur, Wirtschaft und Politik. Wer interessiert ist, erhält einen Fragebogen. red

Informationen und Fragebogen zu Anmeldung: Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, Telefon 06131/162571, E-Mail: weininfo@mulewf.rlp.de
Extra

China ist für Deutschland ein wichtiger Wirtschaftspartner. Vor allem Autokonzerne haben den Markt entdeckt. Doch auch für Winzer kann Asien große Chancen bergen: Jeder Chinese trinkt — statistisch gesehen — im Jahr etwa einen Liter Wein. Das ist sehr wenig. Die Deutschen kommen auf 25 Liter, die Franzosen und Italiener gar auf über 50 Liter. Ein Liter macht aber bei 1,3 Milliarden Menschen - so viele leben in China - einen Gesamtkonsum von 13 Millionen Hektoliter. Diese Menge ernten die Moselwinzer zusammen in 15 Jahren. Die Zahlen machen deutlich, warum die deutschen Exporteure ihr ganz besonderes Augenmerk auf das Reich der Mitte legen. Und die deutsche Weinwirtschaft? Noch spielt für sie China kaum ein Rolle. China importierte im Jahr 2009 4,2 Millionen Hektoliter Wein. Lediglich 2,5 Prozent davon waren deutsche Weine. Das bessere Geschäft machen Franzosen und Italiener - vor allem mit sehr teuren Weinen. In China leben 340 000 Dollar-Millionäre. Nach Angaben des deutschen Weinexportverbandes wird China im kommenden Jahr weltweit größter Importeur von teuren Bordeaux-Weinen sein. Es gibt also Nachholbedarf für deutsche Top-Güter mit Exporterfahrung. sim

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