Licht im Anlage-Dschungel

Luxemburg . Der unübersichtliche Fonds-Dschungel lichtet sich: In Luxemburg wurden 50 Fonds und vier Investmentgesellschaften mit einem europäischen Preis ausgezeichnet. Der "European Fund Award" erstellt eine Rangliste der Besten aus dem Börsenjahr 2003.

Bei der Fonds-Kür in Luxemburg waren die Promis der Finanz-Szene unter sich. Sie wollten feiern - vor allem sich und ihre Branche, die nach dem Platzen zahlreicher Spekulationsblasen wieder zu Selbstvertrauen gefunden hat. Die Besten aus 17 EU-Ländern

Dazu gehörte der Blick zurück: Aus 2257 Fonds, die seit über drei Jahren in mindestens dreien von 17 europäischen Ländern zugelassen sind, waren 50 ausgewählt worden. Eine Auszeichnung erhielt der jeweils Beste aus den Anlageklassen Aktien, Renten und gemischte Fonds. Bei den Investmentgesellschaften waren zwei amerikanische "Riesen" vorne, die "State Street Banque" und "Fidelity Investments", die sich beide auf dem europäischen Markt behaupten. Ebenfalls bei den Gewinnern: die "Swissca Holding", ein Zusammenschluss Schweizer Kantonalbanken, sowie die traditionsreiche Luxemburger Privatbank, die "Banque de Luxembourg". "Das ist reine Mathematik", sagt Veranstalter Henri Reiter über die Auswahl der Preisträger. Er ist Vorstandsvorsitzender von "Fund-Market", einer unabhängigen Fonds-Beratung mit Niederlassung in Deutschland, Frankreich und Luxemburg, die 2002 zusammen mit der Rating-Gesellschaft Lipper den "Award" ins Leben gerufen hat. Mit seiner Rangliste will Reiter Anhaltspunkte für Anleger liefern, um sich auf einem schier ausufernden Markt besser zu orientieren. Allein in Deutschland gibt es mehr als 5000 unterschiedliche Investmentfonds - so große Auswahl ist auch für manche Profis zu viel. In Luxemburg holen sie sich Rat. Die aus ganz Europa angereisten Fondsmanager und institutionellen Anleger interessiert allerdings weniger der Erfolg von gestern als vielmehr: Wie geht es weiter in 2004? Auf der Experten-Tagung richtet sich der Blick in die Zukunft - und die liege in Asien, heißt es, zu einem Teil jedenfalls. Die überzeugten Analysten von einst sind vorsichtig geworden. Noch sitzt ihnen die Börsenkrise der vergangenen Jahre in den Knochen, sie wissen, dass Wandel nicht planbar, dass Risiko nicht kalkulierbar ist. Allzu sehr festlegen will sich niemand mehr. Und so lautet das Gebot der Stunde: Diversifikation, sprich Streuung der Märkte und Produkte. Streuung vermindert das Risiko

Dem unausweichlichen Risiko des Marktes könne man nur durch ein vielfältiges und flexibles Engagement begegnen. Aktives aggressives Management heißt das andere Zauberwort der Tagung: Prinzip Agieren statt Reagieren, Vorausschauen statt Hinterherhinken. Übersetzt für den Kleinanleger soll das wohl heißen, dass er einerseits weniger zyklisch auf Marktentwicklungen reagiert, dass er andererseits längerfristig investiert, in klassische Unternehmen mit stabilen Werten, guter Dividende.

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