Lotse durch Bürokratie

MAINZ. (win) Wenn es zwischen Unternehmen und Verwaltung klemmt, soll künftig ein "Mittelstandslotse" den Firmen weiterhelfen. Günther Knödler, Ex-Vorstand der Mainzer Volksbank, wird erster ehrenamtlicher Vertrauensmann.

Den Brückenschlag zwischen Verwaltung und Unternehmen erleichtern, Hürden bei der Schaffung von Arbeitsplätzen abbauen und das Gespür für unnötige bürokratische Hemmnisse wecken will Günther Knödler, wenn er demnächst als erster landesweiter Mittelstandslotse aktiv wird. Mit dem 66-jährigen langjährigen Banker, der bereits ehrenamtlich in der Existenzgründer-Förderung für junge Unternehmen aktiv ist, will Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) den Unternehmen einen Ansprechpartner mit umfangreicher Beratungskompetenz anbieten, der auch große Investitionsvorhaben begleiten kann. Knödler soll mit einem direkten Draht zum Minister dem Land laut Hering dabei helfen, "bei der Mittelstandsförderung noch besser zu werden". Nach seinen Vorstellungen soll der Ex-Bankmanager, der seit 2002 im Ruhestand ist und nach eigenen Angaben seitdem mit Rat und Tat für mehrere Unternehmen aktiv, mit seiner jahrzehntelangen Erfahrung im Umgang mit mittelständischen Unternehmen sowohl Wirtschaftsbetriebe als auch die Politik beraten. Er will Betriebe beim Lösen von Problemen unterstützen und die Verwaltung für die Belange der Firmen sensibilisieren, um bei Bürokratieabbau und der Suche nach einfacheren Verfahren mitzuhelfen. Überschneidungen mit den bereits installierten Mittelstandslotsen bei Kreisverwaltungen und Wirtschaftskammern oder der Mittelstandsberatung der landeseigenen Investitionsbank ISB erwartet Knödler nicht. Vielmehr soll kooperiert und ein Erfahrungsaustausch angestoßen werden. Mit seiner direkt dem Minister zugeordneten Stabsstelle (ein Mitarbeiter, eine Sekretärin) werde er niemanden "Futter wegnehmen", versicherte der Berater, der eine Aufwandsentschädigung erhält und keine Weisungsbefugnis hat. Die FDP sieht in dem neuen Posten "den hilflosen Versuch", Mittelstandspolitik zu betreiben. Der Lotse verursache nur zusätzliche Kosten und mehr Bürokratie. Zudem seien die konkreten Aufgaben völlig unklar.

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