Lust auf Investitionen

Trier · Dreimal im Jahr legt die Industrie- und Handelskammer mit ihren Konjunkturabfragen die Finger auf den Puls der Wirtschaft in der Region. Die jüngsten Zahlen zeichnen ein geradezu euphorisches Bild: Die befragten Firmen sind im Stimmungshoch.

"Wir sind mitten drin im Boom", sagt der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Trier, Peter Adrian. Zu Jahresbeginn, im Frühjahr und im Herbst befragt die Kammer ihre Mitgliedsbetriebe, wie die aktuelle Geschäftslage ist, ob und wie gut die Auftragsbücher gefüllt sind, welcher Erwartungen sie an die nächsten Monate haben und ob sie ins Unternehmen investieren und neue Jobs schaffen.

Beste Umfragewerte seit sieben Jahren



Seit 2004 fühlt die Umfrage damit der Wirtschaft auf den Zahn - und noch nie war die Stimmung besser. Die Hälfte der mehr als 150 befragten Firmen aus Handel, Industrie und Dienstleistung mit insgesamt rund 12 000 Mitarbeitern bezeichnet ihre aktuelle Geschäftslage als gut. Weitere 40 Prozent bezeichnen die Lage als befriedigend, lediglich zehn Prozent als schlecht. "Zum gegenwärtigen Boom tragen nach Unternehmensangaben ein starker Export, intakte Finanzierungsbedingungen, eine gute Auftragsdynamik, eine anziehende Konsumnachfrage sowie das günstige Zinsniveau bei", sagt Kammerpräsident Adrian.

Für die Verantwortlichen ist dabei auch erfreulich, dass der Aufschwung auf einer breiten Basis steht. "Die Entwicklung wird von allen drei großen Branchen - also Industrie, Handel und Dienstleistungssektor - getragen.

Ähnlich positiv wie die momentane Geschäftslage bewerten die befragten Firmen ihre Aussichten. 42 Prozent rechnen für das laufende Jahr mit besseren Geschäften, lediglich sechs Prozent befürchten eine Eintrübung.

"Die Zahlen sprechen für einen starken und breit angelegten Aufschwung. Deshalb wollen die regionalen Unternehmen auch in diesem Jahr mehr investieren und zusätzliches Personal einstellen", sagt IHK-Präsident Peter Adrian. 35 Prozent planen höhere Investitionen. Vor allem im Handel ist hier die Bereitschaft groß, hier will gut jeder Zweite investieren. Die gute Stimmung in der Wirtschaft wird sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar machen. Ein Viertel der Betriebe will mehr Personal einstellen, während nur jeder zehnte Befragte glaubt, dass er sich von Mitarbeitern trennen muss.

Fachkräftemangel könnte Aufschwung bremsen



Trotz der schönen Zahlen wollen Adrian und Rössel nicht zu blauäugig in die Zukunft blicken. "Künftig können fehlende Fachkräfte oder Auszubildende für unsere Betriebe zum Problem werden", sagte Rössel. Hier gelte es, mit vereinten Kräften der Entwicklung gegenzuwirken. "Wir sehen uns bei dieser Entwicklung in der Verantwortung", sagte der Hauptgeschäftsführer.

Bei anderen Risiken fordert die Kammer indes Politik und Tarifpartner. Um den Aufschwung nicht zu gefährden, sei die Wirtschaft nach Ansicht von Peter Adrian angewiesen auf bezahlbare Rohstoffe und vernünftige Energiepreise.

Er fordert eine Finanzmarktstabilität, Haushaltskonsolidierungen bei der öffentlichen Hand sowie "Arbeits- und Sozialkosten, die sich in einem moderaten Bereich" bewegen.

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