Luxair rutscht in die roten Zahlen

Die luxemburgische Fluggesellschaft hat wegen der Wirtschaftskrise im vorigen Jahr sieben Millionen Euro verloren. Auch für dieses Jahr rechnet sie nicht mit einem Gewinn.

Luxemburg. Dramatisch, schrecklich, fürchterlich, katastrophal - selten fiel die Wortwahl bei einer Luxair-Pressekonferenz so massiv aus wie gestern. Der Ort, an dem die Luxair-Verantwortlichen auf das Krisenjahr 2009 zurückblickten, passte zu den düsteren Mienen von Verwaltungsratpräsident Marc Hoffmann und Luxair-Chef Adrien Ney: das Kulturhaus Niederanven in der Einflugschneise des Flughafen Findel. Nur wenige Hundert Meter entfernt stürzte im November 2002 eine Luxair-Maschine ab, 20 Menschen starben. Die Katastrophe kratzte nicht nur am Image der Fluggesellschaft, sie stürzte sie auch in finanzielle Turbulenzen. Durch einen rigiden Sparkurs und einen Umbau der Flotte war Luxair gerade dabei, wieder in die schwarzen Zahlen zu kommen. 2008 machte die Gesellschaft mit 1,5 Millionen Euro plus erstmals wieder Gewinn. Dass dieses Ergebnis 2009 nicht zu halten ist, zeichnete sich bereits Mitte 2009 ab. "Wir haben viel Geld verloren im vergangenen Jahr", sagte Hoffman. Konkret: sieben Millionen Euro.

Vor allem der Rückgang bei der Fracht um 17 Prozent schlägt ins Kontor. Erstmals seit Jahren habe man mit dem Frachtumschlag Verluste gemacht, sagte Ney. Mit 714 213 Passagieren flogen im vergangenen Jahr fast fünf Prozent Menschen weniger mit Luxair als ein Jahr zuvor. Auch der zur Gesellschaft gehörende Reiseveranstalter Luxairtours bekam die Wirtschaftskrise heftig zu spüren; um sieben Prozent gingen die Buchungen zurück. Um Kosten zu sparen, wurden bereits im vergangenen Jahr unrentable Flüge aus dem Programm genommen oder auf bestimmten Strecken kleinere Maschinen eingesetzt, um die Auslastung zu erhöhen. Man setze alles dran, die rund 2500 Jobs bei Luxair auch weiter zu sichern, sagte Ney.

Hoffmann und Ney gehen nicht davon aus, dass Luxair in diesem Jahr wieder den Sprung in die schwarzen Zahlen schaffen wird. Die Vorzeichen dafür sind trotz des leichten Anstiegs bei Fracht und Passagieren jedenfalls schlecht. Die "Vulkan-Krise" (Ney) habe die Gesellschaft bereits Millionen gekostet. Allein durch die Flugausfälle wegen der Aschewolke in den Osterferien hat Luxair 4,5 Millionen Euro verloren. Als Ziel für 2010 gab Ney aus: neue Passagiere gewinnen und Kosten weiter reduzieren. Die Ticketpreise werden nicht weiter reduziert, zusätzliche Flugziele, außer den Cap Verden als Urlaubsziel, sind nicht geplant.

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