Luxair weiter im Aufwind

Luxemburg · Zufriedene Gesichter bei der Luxair-Gruppe: Trotz Verlusten bei den Linienflügen hat die luxemburgische Fluggesellschaft im vergangenen Jahr einen Gewinn von fast zehn Millionen Euro gemacht. Die Zahl der Passagiere stieg.

 Es geht wieder aufwärts mit Luxair: Die Fluggesellschaft hat 2014 Gewinn gemacht. Foto: privat

Es geht wieder aufwärts mit Luxair: Die Fluggesellschaft hat 2014 Gewinn gemacht. Foto: privat

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Luxemburg. Adrien Ney ist zufrieden. Ein so gutes Ergebnis hat der Chef der Luxair-Gruppe schon lange nicht mehr zu verkünden gehabt. Er hat gut lachen. 9,7 Millionen Euro beträgt 2014 der Gewinn der Gruppe. Dazu gehören die Linienfluggesellschaft Luxair, der Reiseveranstalter LuxairTours, der Frachtabfertiger LuxairCargo und die für das Catering zuständige LuxairService. 9,7 Millionen Euro, das ist fünf Mal so viel wie 2013. Da betrug der Nettogewinn gerade mal 1,9 Millionen Euro. "Wir sind auf dem richtigen Weg", verkündet Ney gestern bei der Bilanz-Pressekonferenz im luxemburgischen Munsbach. Luxair-Verwaltungsratschef Paul Helminger spricht von einem nicht erwarteten Erfolg und "beeindruckenden Ergebnissen". Neben den im vergangenen Jahr deutlich gesunkenen Kerosinpreisen hat auch der Verkauf eines Teils der Luxair-Beteiligung an der Frachtfluggesellschaft Cargolux dazu beigetragen, dass der Gewinn derart gesteigert werden konnte.
Kosten bereiten Sorgen


Es ist aber auch dem knallharten Sparkurs von Ney zu verdanken, dass Luxair wieder derart im Aufwind ist. Nach dem historischen Minus von 2012, als die Gruppe 10,5 Millionen Euro Minus machte, zog er die Notbremse, alle Ausgaben wurden rigoros auf den Prüfstand gestellt. Und diesen Kurs werde Luxair auch nicht verlassen: "Wir müssen die Kosten in den Griff bekommen", sagt Ney. Denn das Fluggeschäft ist zu sehr abhängig von äußeren Einflüssen. Etwa steigenden Kerosinpreisen. Oder der einbrechenden Wirtschaft, die vor allem das Frachtgeschäft in den vergangenen Jahren verhagelt hat. Oder von politischen Unruhen, die sich auf das Reisegeschäft auswirken. So leidet der Reiseveranstalter LuxairTours daran, dass die Länder Tunesien, Marokko oder Ägypten wegen der instabilen Lage weniger nachgefragt sind. Trotzdem ist die Zahl der Passagiere mit 530 000 gegenüber 2013 stabil geblieben. 10,1 Millionen beträgt der Betriebsgewinn von LuxairTours (2013: 9,4 Millionen Euro). Damit ist der Reiseveranstalter weiterhin das finanzielle Rückgrat der Gruppe. Auch LuxairCargo hat mit 1,7 Millionen Euro Plus mit zum finanziellen Erfolg der Gruppe beigetragen.
Sorgenkind bleibt die Fluggesellschaft. Zwar hat sie die Passagierzahl auf über eine Million steigern können, was vor allem auf die größere Nachfrage nach Billig-Tickets, die bis zu einem halben Jahr vor dem Flugtermin zu deutlich günstigeren Preisen verkauft werden, zurückzuführen ist. Fast die Hälfte der Luxair-Passagiere im vergangenen Jahr ist mit diesen sogenannten Primo-Tickets geflogen. Ney führt das Passagier-Plus auch auf die Einführung neuer Linienflüge nach Lissabon, Dublin und Stockholm und auf die höhere Zahl der London-Flüge zurück.
Optimistisch für 2015


Und für dieses Jahr peilt man eine weitere Steigerung der Passagierzahlen an. Trotz der guten Entwicklung beträgt das Minus der Fluggesellschaft 2014 noch immer 8,4 Millionen Euro. Immerhin noch deutlich besser als noch 2013, als der Verlust zwölf Millionen Euro betragen hat. Ney ist optimistisch, das Minus in diesem Jahr weiter zu reduzieren, was angesichts der bisherigen Zahlen für die ersten Monate durchaus realistisch zu sein scheint. Allerdings warnt der Luxair-Chef davor, bereits jetzt die Sektkorken knallen zu lassen. "Wenn wir direkte Konkurrenz bekommen in Luxemburg, wird es schwierig werden."
Konkret droht wohl nicht, dass sich neben Easy Jet eine weitere sogenannte Billig-Fluggesellschaft auf dem Findel in Luxemburg niederlässt. Doch gibt es wohl immer wieder Anfragen von Airlines, die das Großherzogtum ansteuern wollen.Extra

Die Fluggesellschaft Luxair will in den nächsten Jahren 250 Millionen Euro investieren. Ein Großteil davon fließt laut Luxair-Chef Adrien Ney in neue Flugzeuge. Im Februar hat der Verwaltungsrat einer Flottenerneuerung zugestimmt. Im nächsten Jahr sollen drei neue Propellermaschinen vom Typ Q 400 vom Hersteller Bombardier geliefert werden. Bis 2020 sollen neue mittelgroße Jets angeschafft werden. Auch das Internetgeschäft, also der Verkauf von Tickets übers Internet, soll deutlich ausgebaut werden. Ney spricht von einer digitalen Strategie. Auch im Bereich Frachtabfertigung soll investiert werden, um weiter konkurrenzfähig zu bleiben. Das Cargo-Center soll erweitert werden. Auch eine neue Wartungshalle ist im Gespräch. Und die in die Jahre gekommene Firmenzentrale neben dem Flughafen soll erneuert werden. Das Ziel all dieser Investitionen sei, dass Luxair im Jahr 2020 die einzige, noch unabhängige, also nicht von größeren Airlines geschluckte, Regionalfluggesellschaft sei, sagte Ney gestern bei der Bilanzpressekonferenz. Man wolle einer der Motoren der wirtschaftlichen Entwicklung in der Großregion bleiben. wie

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