Luxemburg immer wichtiger

TRIER. (red) Mit neuen Strategien begegnet das Handwerk der wirtschaftlichen Krise. Im Mittelpunkt stehen dabei kundenfreundliche Komplettleistungen aus einer Hand und die Ausdehnung des überregionalen Absatzes und des Exports.

Unter dem Motto "Die Zukunft des Handwerks gestalten" hat das Seminar für Handwerkswesen der Universität Göttingen im Auftrag der vier rheinland-pfälzischen Handwerkskammern und der Handwerkskammer des Saarlandes rund 1500 Betriebe befragt. Gegenüber einer Untersuchung aus dem Jahr 2001 hat die qualifizierte Ausbildung im Handwerk an Bedeutung weiter zugenommen. Mehr als 40 Prozent der Beschäftigten im Handwerk sind Gesellen oder technische Fachkräfte. Hinzu kommen noch etwa zwölf Prozent kaufmännische Fachkräfte und knapp 13 Prozent, die sogar eine Meister- oder Hochschulausbildung absolviert haben. Damit weisen zwei Drittel aller Handwerksbeschäftigten eine qualifizierte Berufsausbildung auf. Bei der Umfrage im Jahr 2001 war dieser Anteil deutlich niedriger, teilt die Handwerkskammer Trier (HWK) im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft der rheinland-pfälzischen Handwerkskammern mit.Ein Fünftel der Aufträge gehen über Region hinaus

Infolge der verschlechterten Konjunkturlage bearbeiten die Handwerksbetriebe verstärkt weiter entfernt liegende Märkte. So stieg der überregionale Absatz jenseits von 30 Kilometern im Zeitraum 2000 bis 2003 von 18,4 auf 21,4 Prozent. 2,8 Prozent des Umsatzes werden mit Abnehmern aus dem Ausland erzielt, wobei derzeit 11,6 Prozent der rheinland-pfälzischen Handwerksbetriebe jenseits der deutschen Grenze tätig sind. Besonders lukrativ ist dabei der luxemburgische Markt. In den Grenzkreisen im Saarland und der Region Trier liegt der Auslandsumsatz bei bis zu 14 Prozent, wobei rund 40 Prozent aller Betriebe im Großherzogtum tätig sind. Zur Markterschließung nahmen 2004 rund 110 Handwerksbetriebe aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz an den Ständen des Handwerks auf der Luxemburger Herbstmesse teil. Kennzeichnend für den Modernisierungsprozess im Handwerk ist die gestiegene Kooperationsbereitschaft. Der zunehmende Wunsch der Kunden nach Komplettangeboten aus einer Hand erfordert die Zusammenarbeit verschiedener Handwerksbetriebe. Knapp 46 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass sie bereits kooperieren, vor allem am Bau und im KFZ-Bereich. Gegenüber der letzten Umfrage ist dieser Anteil um immerhin fünf Prozent-Punkte gestiegen. Die Betriebe sehen erheblichen Handlungsbedarf für die Politik. So fordern über 62 Prozent eine wirtschaftsfreundlichere Verwaltung. Gegenüber der letzten Umfrage ist das eine Steigerung von 16 Prozent-Punkten. Bedarf besteht auch bei schnelleren und unbürokratischen Genehmigungsverfahren bei der Erweiterung des Arbeitskräfte-Angebots.

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