Mehr als Schlitze in Wände klopfen

Trierweiler · Schon von klein auf hat sich Bernhard Mölter für Technik interessiert. Heute ist er im dritten Jahr seiner Ausbildung zum Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik. In der TV-Serie "Ausbildung im Fokus" erzählt er, was dieses Handwerk ausmacht.

 Bernhard Mölter baut den Hauptschalter einer Wohnhausanlage ein. TV-Foto: Ariane Arndt-Jakobs

Bernhard Mölter baut den Hauptschalter einer Wohnhausanlage ein. TV-Foto: Ariane Arndt-Jakobs

Trierweiler. Bernhard Mölters Leidenschaft für die Welt der Energie- und Elektrotechnik zeigte sich früh. Als seine Eltern einen Fachmann für die kaputte Waschmaschine rufen mussten, beobachtete ihr Sohn genau, wie das Gerät repariert wurde. Als dann die elterliche Bäckerei in Igel (Kreis Trier-Saarburg) renoviert wurde, durfte der Neunjährige sogar selbst ein wenig mithelfen. Damals wusste er natürlich nicht, dass er gerade seinem späteren Chef, dem Elektroinstallateurmeister Markus Arnoldy, zur Hand ging.Ausbildung im Fokus

Mittlerweile ist Bernhard Mölter im dritten Jahr in dem Unternehmen in Trierweiler (Trier-Saarburg). Direkt nach seinem Fachabi hat er seine Ausbildung zum Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik begonnen. Sein Handwerk sei mehr als "nur Schlitze in Wände klopfen, um Leitungen zu verlegen", sagt Mölter. Zu seiner Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik gehört etwa auch der Bereich der regenerativen Energien. Er lernt, wie Photovoltaikanlagen aufgebaut werden, wie man Schaltpläne und PC-Netzwerke erstellt.Die sogenannten Bussysteme faszinieren ihn am meisten. Das sind Sammelleitungen zur Datenübertragung, die Voraussetzung für eine Gebäudeautomation sind. Dazu gehört etwa die intelligente Steuerung von Licht oder Jalousien und die Einrichtung von Bewegungsmeldern. Oder die Regelung der Raumtemperatur. So ist es machbar, dass eine Heizung sich selbst ausstellt, wenn ein Fenster geöffnet wird. "Für die Energieeinsparung muss man das Haus als Gesamtsystem sehen", erklärt Bernhard Mölter. Auszeichnug von der Kammer

Auch die Handysteuerung der Haustechnik von Heizung übers Licht bis zum Garagentor ist ein wichtiger Arbeitsbereich. "Das wird die Zukunft sein", ist der 21-Jährige sicher, den die Handwerkskammer Trier für seine her ausragenden Leistungen als Lehrling des Monats November auszeichnete. Alle Aufgabenfelder eines Elektronikers in der Ausbildung zu erlernen, sei eine "große Herausforderung", sagt sein Chef Markus Arnoldy, der seinen Azubi als sehr zielstrebig und engagiert lobt. Das weiß auch Bernhard Mölter. Aber er sagt: "Ich will alles kennenlernen und einmal gemacht haben, um herauszufinden, wo meine Qualitäten und Schwächen liegen." 95 Prozent seiner Arbeitszeit verbringt er außerhalb des Betriebs und begleitet die Teams der Firma bei Kundenaufträgen.Der 21-Jährige weiß genau, wie seine Zukunft aussehen soll: Er wird seine Ausbildung auf drei Jahre verkürzen, dann in Trier seinen Meister in Teilzeit machen und gleichzeitig als Geselle arbeiten. Dann will er sich "so schnell es geht" selbstständig machen - am liebsten in Trier. Die Region gefalle ihm gut, sagt er. Und als Handwerker müsse man sich mit dem Gebiet, in dem man arbeitet und den Menschen, die dort leben, identifizieren können. Schließlich gehe es nicht um "Massenfabrikationen, sondern um individuelle Sonderanfertigungen". Extra

Elektroniker der Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik sind Spezialisten für die elektrische Energieversorgung und andere elektrotechnische Anlagen in Gebäuden: Sie planen und installieren etwa Sicherungen und Anschlüsse für Waschmaschinen und Herde, Blitzschutz- oder Solaranlagen und Kontrollsysteme. Sie montieren Gebäudeleiteinrichtungen und Datennetze oder Steuerungs- und Regelungseinrichtungen für Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen. Hierfür erstellen sie Steuerungsprogramme, definieren Parameter, messen elektrische Größen und testen die Systeme. Sie installieren Empfangs- und Breitbandkommunikationsanlagen sowie Fernmeldenetze. Bei Wartungsarbeiten prüfen sie die elektrischen Sicherheitseinrichtungen, ermitteln Störungsursachen und beseitigen Fehler. Gegebenenfalls beraten sie Kunden über technische Neuheiten und geben Auskunft über die zu erwartenden Kosten einer Umrüstung (Quelle: www.berufenet.arbeitsagentur.de). Die Ausbildung dauert dreieinhalb Jahre. Die Vergütung beträgt laut Handwerkskammer Trier im ersten Lehrjahr 544 Euro, im zweiten 581 Euro, im dritten 656 Euro, im vierten 714 Euro. Im Mai 2014 gibt es eine Erhöhung. Formal ist kein Schulabschluss erforderlich, ein ordentlicher Hauptschulabschluss oder Mittlere Reife wird aber von den Betrieben in der Regel erwartet. Im Kammerbezirk gibt es 137 Ausbildungsbetriebe: 26 in der Stadt Trier, 32 im Landkreis Trier-Saarburg, 24 im Landkreis Bernkastel-Wittlich, 23 im Landkreis Daun und 32 im Landkreis Bitburg-Prüm. Für 2014 sind bereits 72 Ausbildungsplätze gemeldet. Von den im Jahr 2013 ausgeschriebenen Stellen sind 34 noch unbesetzt. arn Mehr Informationen auf hwk-trier-de

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