Mehr Bewusstsein fürs Design

Am Freitag startet im Tagungszentrum der IHK das erste Forum "Designkontakt" in Trier. Nachdem die Kontakt-Börse 2007 erfolgreich in Mainz organisiert wurde, sollen nun auch in der Region Trier stärkere Kontakte zwischen jungen Designer-Büros und mittelständischen Unternehmen geknüpft werden.

Trier. Aus dem ironischen Alt-68er Sponti-Spruch "Das Design bestimmt das Bewusstsein" ist längst Realität geworden. Es reiche nicht mehr, ein leistungsstarkes Produkt anzubieten, sagt Heinz Schwind von der IHK Trier, "es muss auch erlebbar gemacht und ansprechend gestaltet werden". Das Design von Produkten und Dienstleistungen sei "ein wichtiger Standort- und Wettbewerbsfaktor". Schwind ist Mit-Organisator des ersten Trierer "Designkontakt"-Forums. Zu den Projekt-Partnern gehört die Fachhochschule Trier. Auch FH-Gestaltungs-Professorin Anita Burgard wirbt für überzeugendes Design, vor allem angesichts der Tatsache, "dass sich die Produkte heute im Nutzwert kaum mehr unterscheiden". Profil lasse sich oft nur schaffen, "wenn man anders aussieht". Wer versäumt, sich zu profilieren, zahle die Zeche: "Nach aktuellen Studien fallen 90 Prozent der Mittelständler, die nichts für Design tun, letztlich hinten runter". Der Begriff "Design", da sind sich Burgard und Schwind einig, werde allerdings oft missverstanden. "Ein Logo auf das Produkt zu kleben, ist noch kein Design", befindet die Professorin. Es gehe daraum, eine Produkt-Philosophie zu entwickeln, die schon bei der Unternehmens-Kultur beginne und sich dem Kunden letztlich überzeugend vermittle.Berührungsängste im ländlichen Raum

Aber nicht nur Waren brauchen Design, auch Dienstleistungen werden heutzutage nicht mehr ohne bewusste Gestaltung an den Mann oder die Frau gebracht. Die Gestaltung der Räumlichkeiten, das eigene Werbematerial, die Formen der Ansprache: Überall lässt sich das Bild verbessern. Und manchmal wirkt das Design sogar auf das Produkt selbst, wie bei den "Feluwa"-Pumpen.Von denen erzählt Anita Burgard nicht ohne Stolz: Da entwickelten ihre Studenten optische Anregungen, die sich auch auf die technische Gestaltung der Maschinen auswirkten.Aber in einer ländlich strukturierten Region tut man sich schwer mit dem Geldausgeben fürs Design. "Viele Mittelständler empfinden das nicht als notwendige Investition, sondern als Luxus", registriert Heinz Schwind. Dazu kommen Berührungsängste, weil man sich die Arbeit von Designern nicht vorstellen kann. An dieser Stelle setzt die vom Land Rheinland-Pfalz gegründete Initiative "Descom" ein, die Foren wie "Designkontakt" organisiert. Sie will Barrieren abbauen und Gespräche anknüpfen. So haben sich für die Veranstaltung am Freitag in der IHK 20 junge Designer-Betriebe aus der ganzen Region und Luxemburg angemeldet, die ihre Arbeit präsentieren. Bis zum Wochenende hatten mehr als 50 Unternehmen ihr Kommen angekündigt. Neben der Präsentations-Ausstellung gibt es kurze Vorträge und eine gemeinsame Besichtigung von Design-Büros in Trier. Gast der Veranstaltung wird der Mainzer Wirtschafts-Staatssekretär Siegfried Englert sein.Designkontakt Trier 2008, 13. Juni, 11 bis 17 Uhr, IHK-Tagungszentrum. Kurzfristige Anmeldung für Unternehmer und Interessierte: 0651/9777505 oder wagener@trier.ihk.de.

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