Mehr Gerstensaft für Italien, China und die USA

Bitburg · Im schrumpfenden Biermarkt lässt die Bitburger Braugruppe Federn. Ihr Ausstoß ging auf unter 7,5 Millionen Hektoliter zurück. Die Marke Bitburger dagegen kann ihren Absatz weiter steigern. Die Wachstumsfelder sind Biermischgetränke und der Export.

Bitburg. Auch wenn Werner Wolf, Sprecher der Geschäftsführung der Bitburger Braugruppe, den Namen des Sorgenkindes unter den sieben Marken des deutschen Bierriesen nicht nennen mag, so wird dennoch deutlich: Der Gesamtkonzern hat im vergangenen Jahr Federn gelassen. Die Nummer drei in Deutschland - gemessen am Gesamtausstoß - fällt unter die 7,5-Millionen-Hektoliter-Marke (minus 0,6 Prozent gegenüber 2011, Gesamtmarkt minus 1,3 Prozent). "Unser großes Sorgenkind ist jedoch die Gastronomie", sagt Wolf.
Der Hoffnungsschimmer im Konzern von Bitburger, König Pilsener, Königsbacher, Licher, Nette, Köstritzer und Wernesgrüner ist das Eifeler Flaggschiff: Der Bitburger-Absatz steigt - entgegen dem Trend - um 1,1 Prozent auf über vier Millionen Hektoliter. "Wir sind zufrieden", sagt der Gruppensprecher, wohl wissend, dass dieses Plus nicht hinterm Tresen erzielt wurde, sondern bei den Discountern und bei den Selbstbedienungssupermärkten - im Zweifel zu Kampfpreisen. Wie es mit den Bierpreisen 2013 weitergeht, dazu will der Sprecher jedoch nichts sagen.
Bitburger verzeichnet sein Wachstum gerade bei den Biermischgetränken und im Export. Über die Größenordnung sagen die Eifeler zwar nichts. Branchenkreise vermelden jedoch ein immerhin mehr als zweistelliges Ausstoßwachstum bei Radler und Co. Der Anteil am Gesamt-Bitburger-Ausstoß liegt damit bei rund sechs Prozent (Branchenschnitt: 4,7 Prozent). Ein Grund, weshalb die Eifeler auf die Ausweitung ihrer "0,0 Prozent"-Produktlinie um ein alkoholfreies Pils, ein alkoholfreies Radler und ein alkoholfreies Bier-Apfel-Mischgetränk setzen (der TV berichtete). Aber auch der Standort Bitburg soll von dem Boom profitieren. Rund 20 Millionen Euro will das Unternehmen in diesem Jahr in den Austausch einer von fünf Abfüllanlagen und in die Wärmerückgewinnung aus der Flaschenspülanlage investieren.
Auch beim Export werden die Geschäfte nach Konzernangaben immer rentierlicher. "Der stets wachsende Anteil in der gesamten Biergruppe liegt bei sieben Prozent. Und wir werden dort immer profitabler", freut sich Werner Wolf.
Der größte Teil des Gerstensaftes gehe nach Italien, und schon bald werde China den USA den Rang als Nummer zwei ablaufen, ist er sich sicher. Und das mit einem Nischenprodukt, das rund 380 000 Hektoliter jährlich absetzt: dem "Köstritzer Schwarzbier". Denn der Großteil des chinesischen Exports besteht aus dem untergärigen dunklen Bier aus Thüringen. sas

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