"Mehr Mut zur Lücke"

"Lass uns faul in allen Sachen, nur nicht faul zu Lieb und Wein, nur nicht faul zur Faulheit sein." Gemäß diesen Zeilen von Gotthold Ephraim Lessing in seinem Gedicht über die Faulheit empfindet Karl-Heinz Päulgen das Buch "Die Entdeckung der Faulheit". Bereits seit der Erfindung der Dampfmaschine werde über die freie Arbeitskraft der Menschen und darüber, Faulheit zuzulassen, nachgedacht. "Die Faulheit ist einfach falsch verteilt. Während sich die Mehrheit der Arbeitnehmer in der Tretmühle abplagt, spielen Manager Golf", überspitzt der Gewerkschafter. Es müsse also im Wirtschaftssystem etwas falsch sein, wenn eine qualifizierte Frau wie Corinne Maier ein solches Buch schreibe. "Warum schreibt jemand so ein Buch?" Sie sei sicher nicht die einzige, die in ihrem Unternehmen innerlich gekündigt habe und die Identifikation mit Job und Firma verloren habe – eine Art "Kidnapping gegenüber dem Chef". Im Plädoyer der Buch-Autorin Maier für einen "produktiven Schlendrian" sieht Päulgen eine Verantwortung von Unternehmern gegenüber ihren Beschäftigten. "Wer wie im Fast-Food-Bereich uniformierte Mitarbeiter schafft und ihrer Arbeit keinen Wert gibt, schafft keinen Teamgeist und kein gutes Klima." Nur Führungskräfte, "die führen und nicht verführen" bringen Unternehmen weiter. Päulgen selbst hält sich an der Phrase fest: "Mehr Mut zur Lücke."(sas) Karl-Heinz Päulgen ist Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in der Region Trier.

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